- Art.Salon
- Artists
- Paul Cézanne
- Entrée de maison et arbres
Paul Cezanne
Entrée de maison et arbres
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 33
2. Dec - 2. Dec 2022
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 33
2. Dec - 2. Dec 2022
Estimate: 130.000 - 150.000 EUR
Price realised: 189.000 EUR
Price realised: 189.000 EUR
Description
1895-1900
Aquarell und Graphitstift auf Velin. 31,4 x 25/27,2 cm. Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig undeutlich mit Bleistift bezeichnet "no. 164 Gerard".
Paul Cezanne dürfte in den ländlichen Gegenden der Île de France oder schon in seiner Wahlheimat Provence gewesen sein, als dieses zauberhafte Landschaftsaquarell entstand. Bis ins hohe Alter liebte er es, die in der Nähe von Aix liegenden Landschaften zu durchwandern und scheinbar zufällige Ausschnitte festzuhalten. Zart gesetzte Bleistiftlinien bilden hier das Gerüst, an dem meist parallel gesetzte Aquarellflecken in Blau, Grau und Grün ansetzen. In dieser reduzierten Farbskala vermitteln sie die Vorstellung einer langgezogenen Hausmauer mit einer dunkel schattierten Tür, hinter der sich teils hochgewachsene Bäume und die Umrisse eines Gebäudes erheben. Dies entspricht seiner Neigung, den Blick auf weite Landschaftsräume durch architektonische Elemente einzuschränken, um Nahes mit Fernem zu verbinden. Kompositorisch geschickt führte er hierfür diagonal laufende Elemente ein, in diesem Fall die ausgreifenden Äste, die unseren Blick in die Tiefe ziehen. Thematisch gehör
Die Aquarellmalerei nimmt in Cezannes Gesamtschaffen einen bedeutenden Raum ein. Seit etwa 1885 hatte sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf seine Ölmalerei, und umgekehrt übertrug er die Technik des Aquarellierens vor allem auf seine Landschaftsbilder. Nachdem er anfangs meist Nass in Nass malte, ging er später zu einer Malweise mit übereinandergelegten Farben und wechselseitiger Überblendung über. Mit der Zeit ließ er auch das Grundweiß des Papiers stehen, um es bewusst in die Komposition einzubeziehen.
Den Autoren des Werkverzeichnisses zufolge handelt es sich bei dem Aquarell nicht um ein Fragment, sondern um ein reguläres und von Cezanne häufig verwendetes Zeichenpapierformat (31 x 24 cm). Wie auch im Falle des Aquarells „Pistachier dans la cour de Château Noir I“ von 1900 (Nr. 1449) wird angenommen, dass er noch während des Malprozesses einen schmalen Streifen ergänzte, um die Mauer und den Grünstreifen weiterführen zu können. Das Aquarell verliert dadurch nichts von seinem Zauber – im Gegenteil, es gewinnt an Authentizität. Dementsprechend wurde die lange im Privatbesitz befindliche Arbeit erst jüngst in das Verzeichnis aufgenommen. Aquarelle von Cezanne sind im deutschen Kunsthandel äußerst selten.
Ehem. Privatsammlung Rheinland; seitdem in Familienbesitz
Aquarell und Graphitstift auf Velin. 31,4 x 25/27,2 cm. Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig undeutlich mit Bleistift bezeichnet "no. 164 Gerard".
Paul Cezanne dürfte in den ländlichen Gegenden der Île de France oder schon in seiner Wahlheimat Provence gewesen sein, als dieses zauberhafte Landschaftsaquarell entstand. Bis ins hohe Alter liebte er es, die in der Nähe von Aix liegenden Landschaften zu durchwandern und scheinbar zufällige Ausschnitte festzuhalten. Zart gesetzte Bleistiftlinien bilden hier das Gerüst, an dem meist parallel gesetzte Aquarellflecken in Blau, Grau und Grün ansetzen. In dieser reduzierten Farbskala vermitteln sie die Vorstellung einer langgezogenen Hausmauer mit einer dunkel schattierten Tür, hinter der sich teils hochgewachsene Bäume und die Umrisse eines Gebäudes erheben. Dies entspricht seiner Neigung, den Blick auf weite Landschaftsräume durch architektonische Elemente einzuschränken, um Nahes mit Fernem zu verbinden. Kompositorisch geschickt führte er hierfür diagonal laufende Elemente ein, in diesem Fall die ausgreifenden Äste, die unseren Blick in die Tiefe ziehen. Thematisch gehör
Die Aquarellmalerei nimmt in Cezannes Gesamtschaffen einen bedeutenden Raum ein. Seit etwa 1885 hatte sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf seine Ölmalerei, und umgekehrt übertrug er die Technik des Aquarellierens vor allem auf seine Landschaftsbilder. Nachdem er anfangs meist Nass in Nass malte, ging er später zu einer Malweise mit übereinandergelegten Farben und wechselseitiger Überblendung über. Mit der Zeit ließ er auch das Grundweiß des Papiers stehen, um es bewusst in die Komposition einzubeziehen.
Den Autoren des Werkverzeichnisses zufolge handelt es sich bei dem Aquarell nicht um ein Fragment, sondern um ein reguläres und von Cezanne häufig verwendetes Zeichenpapierformat (31 x 24 cm). Wie auch im Falle des Aquarells „Pistachier dans la cour de Château Noir I“ von 1900 (Nr. 1449) wird angenommen, dass er noch während des Malprozesses einen schmalen Streifen ergänzte, um die Mauer und den Grünstreifen weiterführen zu können. Das Aquarell verliert dadurch nichts von seinem Zauber – im Gegenteil, es gewinnt an Authentizität. Dementsprechend wurde die lange im Privatbesitz befindliche Arbeit erst jüngst in das Verzeichnis aufgenommen. Aquarelle von Cezanne sind im deutschen Kunsthandel äußerst selten.
Ehem. Privatsammlung Rheinland; seitdem in Familienbesitz
Upper estimate price exceeded by 26 %.
In December last year Lempertz in Cologne held the auction Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, which included the work Entrée de maison et arbres by Paul Cézanne. The »bidding war« ended at EUR 189,000.00 26% above the upper estimate. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Paul Cézanne achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work La Montagne Sainte-Victoire in November last year with an auction result of USD 137,790,000.00 (€ 133,478,639.93).
Oberer Schätzpreis um 26 % übertroffen
Im Dezember letzten Jahres führte Lempertz in Köln die Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst durch, in der auch die Arbeit Entrée de maison et arbres von Paul Cézanne zur Versteigerung kam. Das »Bietergefecht« endete beim Preis von EUR 189.000,00 und damit 26% über dem oberen Schätzpreis. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Paul Cézanne erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit La Montagne Sainte-Victoire im November letzten Jahres mit einem Auktionsergebnis von USD 137.790.000,00 (€ 133.478.639,93).