ETWAS PULSIERENDES, DAS DER VERGÄNGLICHKEIT TROTZT von Christoph Tannert


Mit den Fotoserien „Berlin als Wasserspiegelung“ (2022- 2025) und „Wasserabstraktionen“ (2025) liegt vor uns ein beeindruckendes, formal stringentes Werk der Künstlerin Elitza Nanova, das einen unorthodoxen Blick auf die Hauptstadt wagt – „nicht Berlin an der Spree, sondern Berlin in der Spree“, wie sie sagt. Sie hält die Spiegelungen von Bauten und anderen Objekten unter Einsatz fotografischer Mittel fest, so wie sie sich unter dem sich ändernden Fließverhalten des Wassers zu unterschiedlichen Tageszeiten, Wetterbedingungen und Lichtverhältnissen ergeben. […]

Nanova kombiniert Natur- und Architekturfotografie und erweitert dadurch unseren Blick auf die Welt. Das Bekannte […] ändert im künstlerischen Bildgeschehen seine Grundkonstellation. Die Künstlerin gibt uns dabei eine zweifache Frage mit auf den Weg: wie viel von der Realität kann eine Abstraktion erfassen und existiert die Realität an sich unabhängig von der Beobachtung?

Die Bilder von Elitza Nanova, mal pointillistisch verdichtet, mal ornamental und musterhaft sind suchende Erkundungen, erratische Zwischenstücke für das Stadterleben. Sie attackieren die bornierte Erwartung des Dokumentarischen und öffnen Türen zu Räumen, in denen die Unübersetzbarkeit gestalterischen Handelns auf ein poetisches Selbstverständnis trifft.