Umbo

1935
Vintage, Gelatinesilberabzug hochglänzend auf Agfa-Brovira-Papier. 21,8 cm Durchmesser (24,2 x 24,2 cm Blattmaß). Rückseitig mit Nachlassstempel, darin von Phyllis Umbehr mit Tinte signiert und datiert. - Unter Passepartout und Glas gerahmt.
Wie viele Avantgarde-Photographen seiner Zeit war auch Umbo stets auf der Suche nach neuen Seherfahrungen, dies zeigt sich beispielsweise bei seinen surrealistisch anmutenden Straßenaufnahmen aus der senkrechten Aufsicht oder seinen Portraitaufnahmen in extremer Nahsicht. Allerdings geschah dies bei Umbo ohne Effekthascherei, oft sogar kontemplativ und in einer Weise, in der sich das Abbild der äußeren Erscheinungswelt mit dem Ausdruck einer inneren Empfindung verbinden ließen.
Deutlich wird dies auch bei der hier vorliegenden Aufnahme eines Winterlichen Waldes, gesehen durch das Objektiv einer sogenannten 'Himmelskamera'. 1935 wurde ihm von der Berliner AEG eine solche - eigentlich für meteorologische Zwecke entwickelte - Kamera zur freien Erprobung überlassen. Sie war mit einem 'Fish-Eye'-Objektiv ausgestattet, das, aus mehreren halbkugelförmigen Linsen bestehend, einen Winkel von 180 Grad abbilden konnte. Umbo nutzte die Kamera jedoch nicht, um damit Himmels- oder Wolkenaufnahmen zu machen, vielmehr setzte er sie spielerisch und experimentell für ganz verschiedene Zwecke ein. Neben Aufnahmen an verschiedenen Orten im großstädtischen Außenraum wie dem Potsdamer Platz oder dem Reichstagsgebäude nahm er die Kamera auch mit zu abendlichen Treffen unter Freunden bei der Skatrunde oder - wie bei unserem hier vorliegenden Bild - in den Wald. Umbo wollte die neuartige Perspektive auch an Motiven der freien Natur ausprobieren: „Den Blick in die entlaubten
Nachlass Umbo