Alexej von Jawlensky
Kopf
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 71
2. Dec - 2. Dec 2022
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 71
2. Dec - 2. Dec 2022
Estimate: 300.000 - 400.000 EUR
Price realised: 453.600 EUR
Price realised: 453.600 EUR
Description
Um 1913
Öl auf Leinwand. 38,3 x 30,5 cm. Gerahmt. Unten links schwarz monogrammiert 'A.J.'. Rückseitig auf dem Keilrahmen links oben auf einem Etikett bezeichnet "Nr. 99, Jawlensky, 'Frauenportrait'". - An den Bildrändern und im Bereich des Hintergrunds leicht berieben, sonst in guter Erhaltung.
Im Jahr 1913, im Jahr der Entstehung unseres „Kopfes“, war die stilistische Entwicklung Jawlenskys so weit vorangeschritten, dass er alles Überflüssige und Dekorative wegließ, um mittels klarer Formen und kontrastierender Farben nur das Wesentliche auszudrücken. In seinen Lebenserinnerungen berichtet er von dieser Schaffenszeit: „Dies war eine Wendung in meiner Kunst. Und bis 1914, gerade vor dem Krieg, habe ich in diesen Jahren meine stärksten Arbeiten […] gemalt.“ (zit. nach: Angelica Jawlensky, Der Weg zur Abstraktion, in: Ausst. Kat. Locarno 1989, S. 100). Jawlensky war sich der Bedeutung seiner Köpfe aus dieser Zeit offenbar bewusst. Unser weiblicher „Kopf“ beinhaltet alle Merkmale dieser Jahre: Die Formen des schmalen Gesichts und des Oberkörpers werden durch breite, schwarze Konturen zusammengehalten, und die Farben Rot, Grün und ein ins Blau tendierendes Schwarz steigern sich gegenseitig. Die übergroßen Augen mit den schwarzen Pupillen nehmen zwar nichts
Die Kunst Jawlenskys war – bei aller Nähe zur Malerei des ‚Blauen Reiter‘ – von Beginn an geprägt von einer höchst individuellen Idee der Darstellung. Obwohl er im Sinne des Realismus, zeitweise angeleitet von dem russischen Maler des 19. Jahrhunderts Ilja Repin, ausgebildet worden war, interessierte er sie nie für das Detail oder das Narrative eines Themas, sondern immer für den Charakter und das Grundsätzliche eines Bildgegenstandes oder einer Person. Seinen Malerfreunden Gabriele Münter und Wassily Kandinsky vergleichbar, verfolgte er in diesem Sinne auch nur wenige Bildthemen – die Landschaft, das Stillleben und vor allem das Bild des Menschen.
Galerie Dr. Werner Rusche, Köln (1955/1956); Privatsammlung Düsseldorf; Hauswedell & Nolte, Auktion 235, 5. Juni 1980, Lot 588; Privatsammlung Rheinland
Öl auf Leinwand. 38,3 x 30,5 cm. Gerahmt. Unten links schwarz monogrammiert 'A.J.'. Rückseitig auf dem Keilrahmen links oben auf einem Etikett bezeichnet "Nr. 99, Jawlensky, 'Frauenportrait'". - An den Bildrändern und im Bereich des Hintergrunds leicht berieben, sonst in guter Erhaltung.
Im Jahr 1913, im Jahr der Entstehung unseres „Kopfes“, war die stilistische Entwicklung Jawlenskys so weit vorangeschritten, dass er alles Überflüssige und Dekorative wegließ, um mittels klarer Formen und kontrastierender Farben nur das Wesentliche auszudrücken. In seinen Lebenserinnerungen berichtet er von dieser Schaffenszeit: „Dies war eine Wendung in meiner Kunst. Und bis 1914, gerade vor dem Krieg, habe ich in diesen Jahren meine stärksten Arbeiten […] gemalt.“ (zit. nach: Angelica Jawlensky, Der Weg zur Abstraktion, in: Ausst. Kat. Locarno 1989, S. 100). Jawlensky war sich der Bedeutung seiner Köpfe aus dieser Zeit offenbar bewusst. Unser weiblicher „Kopf“ beinhaltet alle Merkmale dieser Jahre: Die Formen des schmalen Gesichts und des Oberkörpers werden durch breite, schwarze Konturen zusammengehalten, und die Farben Rot, Grün und ein ins Blau tendierendes Schwarz steigern sich gegenseitig. Die übergroßen Augen mit den schwarzen Pupillen nehmen zwar nichts
Die Kunst Jawlenskys war – bei aller Nähe zur Malerei des ‚Blauen Reiter‘ – von Beginn an geprägt von einer höchst individuellen Idee der Darstellung. Obwohl er im Sinne des Realismus, zeitweise angeleitet von dem russischen Maler des 19. Jahrhunderts Ilja Repin, ausgebildet worden war, interessierte er sie nie für das Detail oder das Narrative eines Themas, sondern immer für den Charakter und das Grundsätzliche eines Bildgegenstandes oder einer Person. Seinen Malerfreunden Gabriele Münter und Wassily Kandinsky vergleichbar, verfolgte er in diesem Sinne auch nur wenige Bildthemen – die Landschaft, das Stillleben und vor allem das Bild des Menschen.
Galerie Dr. Werner Rusche, Köln (1955/1956); Privatsammlung Düsseldorf; Hauswedell & Nolte, Auktion 235, 5. Juni 1980, Lot 588; Privatsammlung Rheinland
Upper estimated price slightly exceeded
The work Kopf by Alexej von Jawlensky was sold in the Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst auction at Lempertz in Cologne in December last year. Here, the upper estimate of EUR 400,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 453,600.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Alexej von Jawlensky achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Schokko (Schokko Mit Tellerhut) Schokko (Schokko With Wide-Brimmed Hat) in February 2008 with an auction result of GBP 9,428,500.00 (€ 12,332,107.99).
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Kopf von Alexej von Jawlensky wurde im Dezember letzten Jahres in der Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 400.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 453.600,00 einen neuen Besitzer. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Alexej von Jawlensky erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Schokko (Schokko Mit Tellerhut) Schokko (Schokko With Wide-Brimmed Hat) im Februar 2008 mit einem Auktionsergebnis von GBP 9.428.500,00 (€ 12.332.107,99).