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Ernst Ludwig Kirchner
Kokotten bei Nacht
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 52
2. Dec - 2. Dec 2022
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 52
2. Dec - 2. Dec 2022
Estimate: 40.000 - 60.000 EUR
Price realised: 50.400 EUR
Price realised: 50.400 EUR
Description
1914/1915
Original-Radierung auf Kupferdruckpapier. 25,3/26 x 20,1 cm (48,9/49,4 x 31,8/32,5 cm). Unter Glas gerahmt. Signiert und von fremder Hand bezeichnet "184". Rückseitig mit dem Stempel "Unverkäuflich E L Kirchner" und mit dem violetten Nachlass-Stempel "NACHLASS E.L. KIRCHNER" (Lugt 1570b), dieser mit der handschriftlichen Nummer "R 184". Sehr rar, eines von nur 3 bislang bekannten Exemplaren. - Schöner, gratiger Druck. - Leichte Randmängel.
Mit dem Themenkomplex der Berliner Straßenszenen aus den Jahren 1914/1915 erreichte Ernst Ludwig Kirchner den Höhepunkt seiner Ausdrucksfähigkeit, der in der berühmten Gemäldefolge seiner Großstadtszenen kulminierte. „Er abstrahiert das Getriebensein der Masse, die Hektik des Verkehrs und die sich anbietenden Kokotten zu einem sinnlichen Erlebnis und verwandelt alles in eine vibrierende Sprache von eigener Schönheit. In seinen ‚Straßenszenen‘ schlägt der Rhythmus der Großstadt Berlin.“ (Magdalena M. Moeller, Ernst Ludwig Kirchner. Die Straßenszenen 1913-1915, München 1993, S. 25 f.).
Zwischen dem Skizzieren des pulsierenden Nachtlebens und deren malerischer Ausführung steht vielfach die Druckgraphik, die den Künstler zur Klärung der Formen zwang. Die Zeichnungen, aber auch die Radierungen wie das äußerst rare Blatt „Kokotten bei Nacht“, sind gekennzeichnet durch Schnelligkeit und Spontaneität. Getrieben durch die eigene Nervosität und die ihn umgebende Geschwindigkeit fing Kirchner das für ihn Essentielle ein, die flüchtigen Sinneseindrücke der Menschenmengen, des Verkehrs und der Lichter. Kantige, nervöse, sich überlagernde Striche bestimmen den Bildeindruck.
Die Üppigkeit der großen Federhüte und Federkragen, mit denen die „Kokotten bei Nacht“ auf sich aufmerksam machen, steht im Kontrast zu der ansonsten von spitzen Winkeln bestimmten Szenerie. Die beiden Prostituierten, die als Dreiviertelfiguren im Vordergrund angelegt sind, werden voneinander separiert durch die Straßenecke, die sich als scharfkantiger Keil zwischen sie zu schieben scheint. Die Radierung besticht durch die formale Stringenz und die differenzierte Gratigkeit des Abzugs.
Grundlage für die Radierung war eine Skizze aus Kirchners Skizzenbuch von 1913 (vgl. Presler Skb 37-43).
Nachlass des Künstlers; Galerie R. N. Ketterer, Campione d'Italia (1963); Galerie Theo Hill, Köln (mit rückseitigem Etikett); Privatsammlung Rheinland
Original-Radierung auf Kupferdruckpapier. 25,3/26 x 20,1 cm (48,9/49,4 x 31,8/32,5 cm). Unter Glas gerahmt. Signiert und von fremder Hand bezeichnet "184". Rückseitig mit dem Stempel "Unverkäuflich E L Kirchner" und mit dem violetten Nachlass-Stempel "NACHLASS E.L. KIRCHNER" (Lugt 1570b), dieser mit der handschriftlichen Nummer "R 184". Sehr rar, eines von nur 3 bislang bekannten Exemplaren. - Schöner, gratiger Druck. - Leichte Randmängel.
Mit dem Themenkomplex der Berliner Straßenszenen aus den Jahren 1914/1915 erreichte Ernst Ludwig Kirchner den Höhepunkt seiner Ausdrucksfähigkeit, der in der berühmten Gemäldefolge seiner Großstadtszenen kulminierte. „Er abstrahiert das Getriebensein der Masse, die Hektik des Verkehrs und die sich anbietenden Kokotten zu einem sinnlichen Erlebnis und verwandelt alles in eine vibrierende Sprache von eigener Schönheit. In seinen ‚Straßenszenen‘ schlägt der Rhythmus der Großstadt Berlin.“ (Magdalena M. Moeller, Ernst Ludwig Kirchner. Die Straßenszenen 1913-1915, München 1993, S. 25 f.).
Zwischen dem Skizzieren des pulsierenden Nachtlebens und deren malerischer Ausführung steht vielfach die Druckgraphik, die den Künstler zur Klärung der Formen zwang. Die Zeichnungen, aber auch die Radierungen wie das äußerst rare Blatt „Kokotten bei Nacht“, sind gekennzeichnet durch Schnelligkeit und Spontaneität. Getrieben durch die eigene Nervosität und die ihn umgebende Geschwindigkeit fing Kirchner das für ihn Essentielle ein, die flüchtigen Sinneseindrücke der Menschenmengen, des Verkehrs und der Lichter. Kantige, nervöse, sich überlagernde Striche bestimmen den Bildeindruck.
Die Üppigkeit der großen Federhüte und Federkragen, mit denen die „Kokotten bei Nacht“ auf sich aufmerksam machen, steht im Kontrast zu der ansonsten von spitzen Winkeln bestimmten Szenerie. Die beiden Prostituierten, die als Dreiviertelfiguren im Vordergrund angelegt sind, werden voneinander separiert durch die Straßenecke, die sich als scharfkantiger Keil zwischen sie zu schieben scheint. Die Radierung besticht durch die formale Stringenz und die differenzierte Gratigkeit des Abzugs.
Grundlage für die Radierung war eine Skizze aus Kirchners Skizzenbuch von 1913 (vgl. Presler Skb 37-43).
Nachlass des Künstlers; Galerie R. N. Ketterer, Campione d'Italia (1963); Galerie Theo Hill, Köln (mit rückseitigem Etikett); Privatsammlung Rheinland
Auction result well in line with expectations
In December last year Lempertz in Cologne held the auction Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, which included the work Kokotten bei Nacht by Ernst Ludwig Kirchner. The price achieved of EUR 50,400.00 was within expectations - the estimate range had previously been set by the auction house as EUR 40,000.00 – 60,000.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Ernst Ludwig Kirchner achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Berliner Strassenszene (Recto); Bäume (Verso) in November 2006 with an auction result of USD 38,096,000.00 (€ 28,727,848.58).
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Im Dezember letzten Jahres führte Lempertz in Köln die Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst durch, in der auch die Arbeit Kokotten bei Nacht von Ernst Ludwig Kirchner zur Versteigerung kam. Der dabei erzielte Preis von EUR 50.400,00 lag im Rahmen der Erwartungen – die Schätzpreisspanne war von dem Auktionshaus zuvor mit EUR 40.000,00 – 60.000,00 angegeben worden. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Berliner Strassenszene (Recto); Bäume (Verso) im November 2006 mit einem Auktionsergebnis von USD 38.096.000,00 (€ 28.727.848,58).