Nicolaes Berchem

Öl auf Leinwand (doubliert). 50,5 x 60 cm.
Signiert unten links: Berchem.
Am Fuß einer von Bäumen und Pflanzen überwucherten Ruine rasten Hirt und Hirtin an einer Tränke. Nach rechts öffnet sich der Blick auf eine mediterrane Gebirgslandschaft, darüber spannt sich ein prächtiger Himmel mit leuchtenden Wolken. Die tiefe Nachmittagssonne wirft lange Schatten. Mit solchen Darstellungen arkadischer Szenen wurde Berchem zu einem der führenden Maler italianisierender Landschaften. Ab den 1650er Jahren entwickelte er in Anlehnung an das Werk von Jan Asselijn Panoramaansichten mit einer deutlich südlichen Helligkeit und satten Farbigkeit. Ob er nach Italien gereist ist, ist ungewiss. Es ist möglich, dass er 1642 mit seinem engen Freund und Mitarbeiter, dem Maler Jan Baptist Weenix, eine Reise unternahm. Berchem könnte die Tour auch in den frühen 1650er Jahren unternommen haben. Unabhängig davon, ob Berchem persönlich nach Italien gereist ist oder nicht, das glänzende Licht dieses Bildes bezeugt die Verbundenheit des Künstlers mit dem klaren, goldenen
Berchems Ruhm hielt bis ins 18. Jahrhundert an, insbesondere in Frankreich, wo er einer der gefragtesten Künstler des Goldenen Zeitalters war und seine Werke Eingang in viele wichtige und fürstliche Sammlungen fanden. In einer Veröffentlichung von 1727 beschrieb der französische Connoisseur Dézallier d'Argenville seine ideale "flämische" Sammlung, die unter anderem Werke von Rembrandt, Gerrit Dou, Frans van Mieris I. und Berchem enthielt (siehe G. Seelig, "Die Rezeption von Berchem's Gemälde im Frankreich des 18. Jahrhunderts“, in: Nicolaes Berchem. Im Licht Italiens, Ausstellungskatalog, Gent, 2006, S. 61).