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Willi Baumeister
Figurenmauer
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
3. Dec - 3. Dec 2021
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
3. Dec - 3. Dec 2021
Estimate: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Description
1946
Öl mit Kunstharz auf Malkarton 44,8 x 58,7 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Baumeister 46' (in die frische Farbe geritzt). - Oberflächlich zum Teil minimal verschmutzt. Ansonsten in farbfrischer Erhaltung.
„Die zum Teil starkfarbigen ‚Figurenmauern' (ab 1942) sind im Grunde Mauern, nicht Mythologie, aber in diesen Jahren wird Baumeister alles unter der Hand zu phantasievollen Gestalten aus dem Reich der Mütter oder zu Verwirklichungen supranaturaler Kräfte. Sein Antirationalismus läßt ihm das Unwahrscheinlichste als das Wichtigste erscheinen […].“ (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 104).
Willi Baumeisters bedeutender Beitrag zur europäischen Moderne wurde vielfach gewürdigt. Sein tiefes Interesse an einem übergreifenden Dialog von Geschichte und Gegenwart, seine fortwährende Beschäftigung mit den verborgenen Kräften der Natur und den verschollenen Bildern vergangener Kultur berühren Themenkreise, die auch aus heutiger Sicht von ausgewiesener Aktualität erscheinen. Anregung für seine beeindruckenden Figurenmauern mögen Baumeister die archaischen Mauern und Steinwände der alten Kulturen Süd- und Mittelamerikas gegeben haben. Zwischen zeichenhaften Gebilden werden Baumeistes Mauern bevölkert von urzeitlichen Gestalten, geisterhaften Figuren, denen etwas unverkennbar spukhaftes oder antirationales, wie es bei Grohmann heißt, innewohnt.
Wie aus einem Nebel materialisiert sich unsere „Figurenmauer“ vor den Augen des Betrachters, wobei sich in ihrer ausgesprochenen Farbigkeit ein sehr offenes, nicht unheiteres Moment vermittelt. Tatsächlich fällt die Entstehungszeit unseres Bildes in eine Zeit des Neubeginns. Nach Ende des II. Weltkrieges und dem damit verbundenen zeitweiligen Malverbot für den unter den Nationalsozialisten verfemten Künstler, wird Baumeister im März 1946 zum Professor an der Kunstakademie Stuttgart berufen; kurz darauf erscheint seine wichtige Schrift über „Das Unbekannte in der Kunst“.
Dietrich Fey, Thalmühle (Holstein); Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 34. Auktion, 20./21.11.1959, Lot 44; Privatbesitz Düsseldorf; La Medusa Studio d'Arte, Rom; Bartolo Gnutti, Bergamo; Sprovieri Agenzia d'Arte Moderna, Rom; Galerie Thomas, München (1980); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz
Öl mit Kunstharz auf Malkarton 44,8 x 58,7 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Baumeister 46' (in die frische Farbe geritzt). - Oberflächlich zum Teil minimal verschmutzt. Ansonsten in farbfrischer Erhaltung.
„Die zum Teil starkfarbigen ‚Figurenmauern' (ab 1942) sind im Grunde Mauern, nicht Mythologie, aber in diesen Jahren wird Baumeister alles unter der Hand zu phantasievollen Gestalten aus dem Reich der Mütter oder zu Verwirklichungen supranaturaler Kräfte. Sein Antirationalismus läßt ihm das Unwahrscheinlichste als das Wichtigste erscheinen […].“ (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 104).
Willi Baumeisters bedeutender Beitrag zur europäischen Moderne wurde vielfach gewürdigt. Sein tiefes Interesse an einem übergreifenden Dialog von Geschichte und Gegenwart, seine fortwährende Beschäftigung mit den verborgenen Kräften der Natur und den verschollenen Bildern vergangener Kultur berühren Themenkreise, die auch aus heutiger Sicht von ausgewiesener Aktualität erscheinen. Anregung für seine beeindruckenden Figurenmauern mögen Baumeister die archaischen Mauern und Steinwände der alten Kulturen Süd- und Mittelamerikas gegeben haben. Zwischen zeichenhaften Gebilden werden Baumeistes Mauern bevölkert von urzeitlichen Gestalten, geisterhaften Figuren, denen etwas unverkennbar spukhaftes oder antirationales, wie es bei Grohmann heißt, innewohnt.
Wie aus einem Nebel materialisiert sich unsere „Figurenmauer“ vor den Augen des Betrachters, wobei sich in ihrer ausgesprochenen Farbigkeit ein sehr offenes, nicht unheiteres Moment vermittelt. Tatsächlich fällt die Entstehungszeit unseres Bildes in eine Zeit des Neubeginns. Nach Ende des II. Weltkrieges und dem damit verbundenen zeitweiligen Malverbot für den unter den Nationalsozialisten verfemten Künstler, wird Baumeister im März 1946 zum Professor an der Kunstakademie Stuttgart berufen; kurz darauf erscheint seine wichtige Schrift über „Das Unbekannte in der Kunst“.
Dietrich Fey, Thalmühle (Holstein); Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 34. Auktion, 20./21.11.1959, Lot 44; Privatbesitz Düsseldorf; La Medusa Studio d'Arte, Rom; Bartolo Gnutti, Bergamo; Sprovieri Agenzia d'Arte Moderna, Rom; Galerie Thomas, München (1980); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz
Auction result well in line with expectations
The work Figurenmauer by Willi Baumeister was sold in the Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst auction at Lempertz in Cologne in December 2021. The price achieved of EUR 68,750.00 was within expectations - the estimate range had previously been set by the auction house as EUR 60,000.00 – 80,000.00. Admittedly, works by Willi Baumeister have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Phantom Mit Rot in June 2009 with an auction result of GBP 397,250.00 (€ 466,159.56).
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Die Arbeit Figurenmauer von Willi Baumeister wurde im Dezember 2021 in der Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Der dabei erzielte Preis von EUR 68.750,00 lag im Rahmen der Erwartungen – die Schätzpreisspanne war von dem Auktionshaus zuvor mit EUR 60.000,00 – 80.000,00 angegeben worden. Freilich wurden Arbeiten von Willi Baumeister auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Phantom Mit Rot im Juni 2009 mit einem Auktionsergebnis von GBP 397.250,00 (€ 466.159,56).