August Macke
Sonniger Garten
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 8
3. Dec - 3. Dec 2021
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 8
3. Dec - 3. Dec 2021
Estimate: 300.000 - 400.000 EUR
Price realised: 425.000 EUR
Price realised: 425.000 EUR
Description
1908
Öl auf Leinwand 50,8 x 66 cm Gerahmt. In der unteren Bildpartie rechts der Mitte grau signiert 'A Macke 08' (ligiert). Rückseitig schwarz signiert und datiert 'Aug. Macke. 1908.' sowie auf der Leinwand und der rechten Keilrahmenleiste zweifach mit dem ovalförmigen Stempel "Nachlass AUGUST MACKE" (Lugt 1775b) versehen.
„Sonniger Garten“ ist ein bedeutendes Gemälde aus einer wichtigen Phase in August Mackes früher Schaffenszeit. Es entstand 1908, einem für den Künstler ereignisreichen und zukunftsweisenden Jahr. Im Frühjahr bereiste er zusammen mit seiner späteren Verlobten Elisabeth Gerhardt und deren Familie Italien, wo er sich mit der Kunst der Früh- und Hochrenaissance beschäftigte. Gemeinsam mit Elisabeth und deren Onkel Bernhard Koehler, der zu einem wichtigen Förderer Mackes geworden war, unternahm er im Sommer seine zweite Reise nach Paris. In den Galerien von Bernheim-Jeune, Durand-Ruel und Vollard hatte er die Möglichkeit, herausragende Werke der Pointillisten und Impressionisten zu sehen. Seit seiner ersten Paris-Reise 1907 beeinflussten ihn die französischen Künstler sehr, insbesondere Paul Cézanne wurde ein über die Maßen bewundertes Vorbild. Macke strebte danach, das moderne Lebensgefühl in seiner farbigen Vielfalt und Bewegung einzufangen. „In den toten Winkeln alt
Die in Paris gesehene impressionistische, atmosphärisch-zarte Malweise fand Eingang in sein Werk, worüber dieses Gemälde eindrucksvoll Zeugnis ablegt. Es zeigt den Garten der Familie Gerhardt an einem hellen Sommertag. Über den hohen Zaun, der die sorgsam gepflegte Gartenanlage einfasst, wird der Blick über das ländlich geprägte Umfeld weitergeführt bis zu dem erhöht gelegenen Gebäudeensemble der damaligen „Königlichen Universitätsklinik für Psychische- und Nervenkranke“ (heute LVR-Klinik).
Die Malerei ist von Licht förmlich durchdrungen, das Laub der Bäume und Sträucher wirft von zarten Farben erfüllte Schatten. Bei der Dame in dunklem Kleid und Hut, die sich auf der Rasenfläche niedergelassen hat, handelt es sich sicherlich um Elisabeth Gerhardt. Macke legte ihre Figur in einer durchlässigen Struktur aus offenen Strichlagen an, womit er zugleich die zarten Lichtflecken erfasst, die das Sonnenlicht auf ihre Gestalt zeichnet.
Mit Elisabeth verlobte sich Macke an Weihnachten 1908, nachdem er im Oktober dieses bewegten Jahres seine einjährige Militärzeit antreten musste. Bereits lange vor ihrer Verlobung ging der Künstler bei der gastfreundlichen Familie Gerhardt ein und aus, ihr Garten war beliebter Ort des familiären Zusammenseins. Das Paar heiratete im Oktober 1909. Nachdem sie 1910 von ihrem langen Aufenthalt am Tegernsee, wo der gemeinsame Sohn Walter geboren worden war, nach Bonn zurückkehrten, überließen die Gerhardts der jungen Familie ein Haus auf ihren Ländereien als Wohn- und Atelierhaus, das heutige August Macke Haus. Der familiäre Garten sollte auch weiterhin eine wichtige Rolle im Leben und im Oeuvre August Mackes spielen, wie eine Reihe von 1911/1912 entstandenen Gartenbildern belegt.
Als eines der frühesten Gartenbilder kommt dem hier angebotenen herausragenden Werk eine besondere Bedeutung zu, es wurde vielfach prominent ausgestellt.
Nachlass des Künstlers; Privatbesitz (1957); Hauswedell & Nolte Hamburg, Auktion 6.-8. Juni 1973, Lot 1133; Privatbesitz; Christie's London, German & Austrian Art, 17. Oktober 2000, Lot 36; Sammlung Corboud, Dauerleihgabe im Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud, Köln (mit rückseitigem Rahmenetikett)
Öl auf Leinwand 50,8 x 66 cm Gerahmt. In der unteren Bildpartie rechts der Mitte grau signiert 'A Macke 08' (ligiert). Rückseitig schwarz signiert und datiert 'Aug. Macke. 1908.' sowie auf der Leinwand und der rechten Keilrahmenleiste zweifach mit dem ovalförmigen Stempel "Nachlass AUGUST MACKE" (Lugt 1775b) versehen.
„Sonniger Garten“ ist ein bedeutendes Gemälde aus einer wichtigen Phase in August Mackes früher Schaffenszeit. Es entstand 1908, einem für den Künstler ereignisreichen und zukunftsweisenden Jahr. Im Frühjahr bereiste er zusammen mit seiner späteren Verlobten Elisabeth Gerhardt und deren Familie Italien, wo er sich mit der Kunst der Früh- und Hochrenaissance beschäftigte. Gemeinsam mit Elisabeth und deren Onkel Bernhard Koehler, der zu einem wichtigen Förderer Mackes geworden war, unternahm er im Sommer seine zweite Reise nach Paris. In den Galerien von Bernheim-Jeune, Durand-Ruel und Vollard hatte er die Möglichkeit, herausragende Werke der Pointillisten und Impressionisten zu sehen. Seit seiner ersten Paris-Reise 1907 beeinflussten ihn die französischen Künstler sehr, insbesondere Paul Cézanne wurde ein über die Maßen bewundertes Vorbild. Macke strebte danach, das moderne Lebensgefühl in seiner farbigen Vielfalt und Bewegung einzufangen. „In den toten Winkeln alt
Die in Paris gesehene impressionistische, atmosphärisch-zarte Malweise fand Eingang in sein Werk, worüber dieses Gemälde eindrucksvoll Zeugnis ablegt. Es zeigt den Garten der Familie Gerhardt an einem hellen Sommertag. Über den hohen Zaun, der die sorgsam gepflegte Gartenanlage einfasst, wird der Blick über das ländlich geprägte Umfeld weitergeführt bis zu dem erhöht gelegenen Gebäudeensemble der damaligen „Königlichen Universitätsklinik für Psychische- und Nervenkranke“ (heute LVR-Klinik).
Die Malerei ist von Licht förmlich durchdrungen, das Laub der Bäume und Sträucher wirft von zarten Farben erfüllte Schatten. Bei der Dame in dunklem Kleid und Hut, die sich auf der Rasenfläche niedergelassen hat, handelt es sich sicherlich um Elisabeth Gerhardt. Macke legte ihre Figur in einer durchlässigen Struktur aus offenen Strichlagen an, womit er zugleich die zarten Lichtflecken erfasst, die das Sonnenlicht auf ihre Gestalt zeichnet.
Mit Elisabeth verlobte sich Macke an Weihnachten 1908, nachdem er im Oktober dieses bewegten Jahres seine einjährige Militärzeit antreten musste. Bereits lange vor ihrer Verlobung ging der Künstler bei der gastfreundlichen Familie Gerhardt ein und aus, ihr Garten war beliebter Ort des familiären Zusammenseins. Das Paar heiratete im Oktober 1909. Nachdem sie 1910 von ihrem langen Aufenthalt am Tegernsee, wo der gemeinsame Sohn Walter geboren worden war, nach Bonn zurückkehrten, überließen die Gerhardts der jungen Familie ein Haus auf ihren Ländereien als Wohn- und Atelierhaus, das heutige August Macke Haus. Der familiäre Garten sollte auch weiterhin eine wichtige Rolle im Leben und im Oeuvre August Mackes spielen, wie eine Reihe von 1911/1912 entstandenen Gartenbildern belegt.
Als eines der frühesten Gartenbilder kommt dem hier angebotenen herausragenden Werk eine besondere Bedeutung zu, es wurde vielfach prominent ausgestellt.
Nachlass des Künstlers; Privatbesitz (1957); Hauswedell & Nolte Hamburg, Auktion 6.-8. Juni 1973, Lot 1133; Privatbesitz; Christie's London, German & Austrian Art, 17. Oktober 2000, Lot 36; Sammlung Corboud, Dauerleihgabe im Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud, Köln (mit rückseitigem Rahmenetikett)
Upper estimated price slightly exceeded
The work Sonniger Garten by August Macke was auctioned at Lempertz in Cologne in December 2021. Here, the upper estimate of EUR 400,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 425,000.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by August Macke achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Markt in Tunis in October 2000 with an auction result of GBP 2,863,750.00 (€ 4,894,967.45).
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Sonniger Garten von August Macke kam im Dezember 2021 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 400.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 425.000,00 einen neuen Besitzer. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von August Macke erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Markt in Tunis im Oktober 2000 mit einem Auktionsergebnis von GBP 2.863.750,00 (€ 4.894.967,45).