Uta Barth born 1958

»Für mich stellt sich immer die Frage, wie ich die Betrachter dazu bringen kann, sich Ihres eigenen Blicks bewusst zu werden, anstatt Ihre Aufmerksamkeit an Gedanken darüber zu verlieren, was Sie da gerade betrachten«, erklärt Uta Barth ihre ungewöhnlichen fotografischen Arbeiten. Ihre als »leer« beschriebenen Bilder sind oft unscharf und bewegen sich am Übergang zur Abstraktion. Barth untersucht die Eigenschaften und auch Grenzen des menschlichen Sehens.

Als Zwölfjährige zog Uta Barth 1970 mit ihrer Familie nach Kalifornien, wo ihr Vater an der Stanford University arbeitete. Sie sprach kein Englisch und erlebte einen Kulturschock: Ihre Heimatstadt Westberlin war von der Atmosphäre des Kalten Kriegs und der Teilung Deutschlands geprägt. In Kalifornien erlebte sie eine freiere Lebenseinstellung; bis heute lebt sie in Los Angeles.

Nach ihrem Masterabschluss 1985 an der University of California in LA machte Barth mit Schwarzweißfotografien auf sich aufmerksam, die sich mit Seheindrücken von optischen Mustern und Wiederholungen beschäftigen. Seit 2012 ist sie Gastprofessorin an dieser Universität, zuvor unterrichtete sie von 1990 bis 2008 an der University of California in Riverside. Ebenfalls 2012 erhielt sie das jährlich verliehene MacArthur Fellowship. Barth betonte, trotzdem weiter unterrichten zu wollen, da sie so gezwungen sei, sich als Künstlerin mit den Studierenden auseinanderzusetzen – dies unterstütze ihre Kreativität.

Fotografie bedeutet wörtlich Zeichnen mit Licht. Barth entwickelte 2011 die fotografische Serie …and to draw a bright white line with light, mit der sie den Ursprüngen ihres Mediums auf den Grund geht. Sie bildete Räume und eigene Körperteile unter verschiedensten Lichtbedingungen ab. Diese Serie markiert einen Wendepunkt in Barths Schaffen, da sie sich nun mit der Entstehung der Bilder, weniger mit dem menschlichen Sehvermögen befasst.