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- Sketch for Mural (Marine Transportation Building, New York World's Fair)
Lyonel Feininger
Sketch for Mural (Marine Transportation Building, New York World's Fair)
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 40.000 - 50.000 EUR
Price realised: 104.580 EUR
Price realised: 104.580 EUR
Description
1938
Aquarell, Kohle und Tuschfeder auf elfenbeinfarbenem Bütten mit Wasserzeichen "Canson & Montgolfier France" (angeschnitten). 18,3 x 62,7 cm. Unter Glas gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert 'Feininger 1938'. Darunter vom fremder Hand mit Bleistift bezeichnet "Sketch for Mural". Rückseitig mit dem ovalen Nachlass-Stempel "Feininger Estate" versehen (nicht bei Lugt) und mit Bleistift "119" nummeriert sowie bezeichnet "M39". - Am Rand schwach gebräunt, sonst in guter Erhaltung.
Im Juni 1937 kehrte Lyonel Feininger mit seiner Frau Julia nach über 50 Jahren in Europa zurück nach New York. Die massiven Einschränkungen seiner künstlerischen Arbeit und auch die jüdische Herkunft seiner Frau hatten zu dieser Entscheidung geführt. Für Feininger war es in jeder Hinsicht ein Neubeginn. Abgesehen davon, dass ihm seine Heimatstadt fremd geworden war, war er anfangs auch als Künstler in den USA nahezu unbekannt und musste sich auf eine andere Käuferschicht sowie gewandelte Interessen seitens der Museen einstellen. Um die erste Zeit finanziell zu überbrücken, konnte er im Sommer 1937 am kalifornischen Mills College unterrichten und sich auf die Kontakte seiner deutsch-amerikanischen Agentin Emmy (Galka) Scheyer verlassen, die einige seiner Gemälde verkaufen konnte. Zum entscheidenden Einstieg in sein neues Lebensumfeld verhalf ihm aber der Kunsthistoriker William R. Valentiner, den er aus Berlin kannte und der nun der Direktor des Detroit Museums of Art war. E
Die genannten Bauten und deren künstlerische Gestaltung waren Maßnahmen der amerikanischen Regierung im Rahmen des „New Deal“, um die Arbeitslosigkeit zu verringern und den Künstlern inmitten der Wirtschaftskrise das Überleben zu ermöglichen. Das Ziel des „Federal Art Project[s]“ war auch die Eröffnung eines Dialogs zwischen Kunst und breiter Öffentlichkeit. Aus diesem Grund wurden für die Wandgemälde bestimmte Themen und eine narrative, realistische Darstellung bevorzugt.
Nachdem Feininger im ersten Jahr seiner amerikanischen Zeit kaum gemalt hatte, nahm er den Auftrag für die Wandbilder hocherfreut an. Auch im Hinblick auf die gewünschten maritimen Themen kam ihm das Projekt entgegen. Für die flachen, aber breit gelagerten Gebäude entwarf er die betont querformatigen Aquarelle eines „Dreimasters auf See“ und eines „Passagierdampfers mit Windrose“. In beiden Panoramen brachte Feininger sein Repertoire an Schiffsmodellen auf ein besonderes Format. Die Studie des Dreimasters zeigt auf dunkelschimmernder See ein mächtiges Segelschiff, das von einer Welle getragen hoch aufragt und von leuchtsignalartigen, roten Lichtstreifen vorangetrieben wird. Die vielen diagonal geführten Tuschfederlinien dienten ihm dazu, den dominierenden horizontalen Flächen etwas entgegenzusetzen. Auf dem zweiten Aquarell steht ein Passagierdampfer im Mittelpunkt, gerahmt von Fischkuttern und kleineren Segelschiffen. Eine leichte Schrägstellung des Rumpfes und der dia
Marlborough Fine Art, London, 1996 (mit Etikett auf dem rückseitigen Schutzkarton); Sammlung Walter Brune, Düsseldorf
Aquarell, Kohle und Tuschfeder auf elfenbeinfarbenem Bütten mit Wasserzeichen "Canson & Montgolfier France" (angeschnitten). 18,3 x 62,7 cm. Unter Glas gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert 'Feininger 1938'. Darunter vom fremder Hand mit Bleistift bezeichnet "Sketch for Mural". Rückseitig mit dem ovalen Nachlass-Stempel "Feininger Estate" versehen (nicht bei Lugt) und mit Bleistift "119" nummeriert sowie bezeichnet "M39". - Am Rand schwach gebräunt, sonst in guter Erhaltung.
Im Juni 1937 kehrte Lyonel Feininger mit seiner Frau Julia nach über 50 Jahren in Europa zurück nach New York. Die massiven Einschränkungen seiner künstlerischen Arbeit und auch die jüdische Herkunft seiner Frau hatten zu dieser Entscheidung geführt. Für Feininger war es in jeder Hinsicht ein Neubeginn. Abgesehen davon, dass ihm seine Heimatstadt fremd geworden war, war er anfangs auch als Künstler in den USA nahezu unbekannt und musste sich auf eine andere Käuferschicht sowie gewandelte Interessen seitens der Museen einstellen. Um die erste Zeit finanziell zu überbrücken, konnte er im Sommer 1937 am kalifornischen Mills College unterrichten und sich auf die Kontakte seiner deutsch-amerikanischen Agentin Emmy (Galka) Scheyer verlassen, die einige seiner Gemälde verkaufen konnte. Zum entscheidenden Einstieg in sein neues Lebensumfeld verhalf ihm aber der Kunsthistoriker William R. Valentiner, den er aus Berlin kannte und der nun der Direktor des Detroit Museums of Art war. E
Die genannten Bauten und deren künstlerische Gestaltung waren Maßnahmen der amerikanischen Regierung im Rahmen des „New Deal“, um die Arbeitslosigkeit zu verringern und den Künstlern inmitten der Wirtschaftskrise das Überleben zu ermöglichen. Das Ziel des „Federal Art Project[s]“ war auch die Eröffnung eines Dialogs zwischen Kunst und breiter Öffentlichkeit. Aus diesem Grund wurden für die Wandgemälde bestimmte Themen und eine narrative, realistische Darstellung bevorzugt.
Nachdem Feininger im ersten Jahr seiner amerikanischen Zeit kaum gemalt hatte, nahm er den Auftrag für die Wandbilder hocherfreut an. Auch im Hinblick auf die gewünschten maritimen Themen kam ihm das Projekt entgegen. Für die flachen, aber breit gelagerten Gebäude entwarf er die betont querformatigen Aquarelle eines „Dreimasters auf See“ und eines „Passagierdampfers mit Windrose“. In beiden Panoramen brachte Feininger sein Repertoire an Schiffsmodellen auf ein besonderes Format. Die Studie des Dreimasters zeigt auf dunkelschimmernder See ein mächtiges Segelschiff, das von einer Welle getragen hoch aufragt und von leuchtsignalartigen, roten Lichtstreifen vorangetrieben wird. Die vielen diagonal geführten Tuschfederlinien dienten ihm dazu, den dominierenden horizontalen Flächen etwas entgegenzusetzen. Auf dem zweiten Aquarell steht ein Passagierdampfer im Mittelpunkt, gerahmt von Fischkuttern und kleineren Segelschiffen. Eine leichte Schrägstellung des Rumpfes und der dia
Marlborough Fine Art, London, 1996 (mit Etikett auf dem rückseitigen Schutzkarton); Sammlung Walter Brune, Düsseldorf
Upper estimate price exceeded by more than 100%
This artwork by Lyonel Feininger achieved an unexpectedly high price at Lempertz in Cologne in June this year. In the Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst auction, the work Sketch for Mural (Marine Transportation Building, New York World's Fair) sold for EUR 104,580.00 - well above the upper estimate of EUR 50,000.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Lyonel Feininger achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Jesuiten Iii (Jesuits Iii) in May 2007 with an auction result of USD 23,280,000.00 (€ 17,304,690.40).
Oberer Schätzpreis um mehr als 100% übertroffen
Dieses Kunstwerk von Lyonel Feininger erzielte im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln einen unerwartet hohen Preis. In der Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst wurde die Arbeit Sketch for Mural (Marine Transportation Building, New York World's Fair) für EUR 104.580,00 versteigert – und damit weit über dem oberen Schätzpreis von EUR 50.000,00. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Lyonel Feininger erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Jesuiten Iii (Jesuits Iii) im Mai 2007 mit einem Auktionsergebnis von USD 23.280.000,00 (€ 17.304.690,40).