Rebecca Horn born 1944 in Michelstadt, Germany

Als Rebecca Horn 1972 an der Documenta 5 teilnahm und ihre internationale Karriere startete, erreichte sie ein ersehntes Ziel: Als 19-jährige begann sie 1963 an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg ein Kunststudium, das sie allerdings lieber vor ihren Eltern verheimlichte. Während ihres Findungsprozesses als Studentin arbeitete Horn mit den verschiedensten Materialien, bis sie Anfang der 1970er-Jahre ihren Weg als interdisziplinäre Künstlerin fand. Die Verbindung von Environments, Installationen, Video- und Performancekunst mit Zeichnung und Malerei bestimmt bis heute ihr Werk.

Nach der ersten Documenta-Teilnahme zog Horn in den New Yorker Stadtteil SoHo, damals ein internationales Zentrum der Fluxus- und Experimentalfilm-Szene. In den darauffolgenden Jahren stellte Horn in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA und Europa aus und wurde zur Documenta 6, 7 und IX eingeladen. Ihr Fokus auf den menschlichen Körper im Verhältnis zum Raum, Performances und kinetische Skulpturen verschob sich in den 80er- und 90er-Jahren hin zu Installationen.

Teilweise wurden ihre Arbeiten politisch, in einigen öffentlichen Installationen verwies sie etwa auf Verbrechen der Nationalsozialisten, die an den jeweiligen Orten stattgefunden hatten, oder setzte Kriegsflüchtigen Denkmäler. Ab Ende der 1990er kreierte Horn vermehrt von Musik begleitete Installationen, die sich mit Lichteffekten, Magnetfeldern und anderen physikalischen Phänomenen beschäftigten. Damit griff sie Erfahrungen aus ihren frühen kinetischen Skulpturen wieder auf und führte die Erforschung des den Menschen umgebenen Raumes fort.

Neben zahlreichen prestigeträchtigen Auszeichnungen wurde Horn auch mit Retrospektiven, unter anderem im Jahr 2006 im Gropius-Bau in Berlin, geehrt. Nach wie vor sind Horns Kunstwerke regelmäßig in Ausstellungen zu sehen, die ihre Bedeutung als eine der bekanntesten Künstlerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestätigen.