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Emil Nolde
Nachmittagswolken, Friesland
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 22
1. Dec - 1. Dec 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 22
1. Dec - 1. Dec 2023
Estimate: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Description
1940
Öl auf Leinwand. 86,2 x 100,2 cm. Gerahmt. Unten rechts orange signiert 'Emil Nolde'. Zusätzlich auf dem Keilrahmen signiert und betitelt 'Emil Nolde Nachmittagswolken, Friesland'. - In guter, farbfrischer Erhaltung, leichtes Craquelé in den dunklen Partien.
Kontrastierende und sich hoch auftürmende Wolken werfen lange Schatten über das flache Land und kündigen einen gewaltigen Sturm an. So empfand der Maler Emil Nolde die heimatliche Landschaft im nordfriesischen Seebüll, einem Landstrich zwischen Meer und Festland, mit weiten Ebenen, baumbestandenen Warften und vereinzelten Gehöften. Die enge Naturverbundenheit Noldes wird auch in seinen autobiografischen Aufzeichnungen deutlich, in denen er schreibt: „Unsere Landschaft ist bescheiden, allem Berauschenden, Üppigem fern, das wissen wir, aber sie gibt dem intimen Beobachter für seine Liebe zu ihr unendlich viel an stiller, inniger Schönheit, an herber Größe und auch an stürmisch wildem Leben.“ (Emil Nolde, Reisen, Ächtung, Befreiung, Köln 1967, S. 9)
Es ist die Landschaft seiner Kindheit, mit der er durch seine Wohnorte und seine Kunst eng verbunden blieb. Schon 1892 entstanden in der Schweiz und auf dem elterlichen Hof erste Landschaften, meist topografisch exakt gezeichnete Ansichten seiner ländlichen Umgebung (vgl. Emil Nolde. Die Landschaften, Köln 1993, S. 4). Nolde wäre aber nicht einer der führenden Expressionisten geworden, wenn er seine Seherlebnisse weiterhin getreu nachbildet hätte. Seit spätestens 1916, seit dem Umzug in das Bauernhaus Utenwarf, malte er seine Landschaften nach persönlichem Empfinden, indem er das Gesehene vereinfachte und mittels einer starken Farbigkeit steigerte. Ausgehend von den kräftigen Grüntönen der Weideflächen, dem satten Gelb der Rapsfelder, dem Blau der Flüsse und Sielzüge und dem Rot einer untergehenden Sonne verwandelte er seine nordfriesische Landschaft in ein dramatisches Farbenmeer. Nach Martin Urban fand Nolde zwischen Utenwarf und Seebüll die Landschaft, welche „die Er
Das angebotene Gemälde „Nachmittagswolken, Friesland“ besticht durch ausdrucksstarke Blau-, Grün- und Gelbtöne, Schwarz und Weiß sowie einen pastosen Farbauftrag. Die eigentlichen Akteure sind aber die Wolken, die ihre Schatten wie riesige Hände über das Land werfen und ihr ein ständig wechselndes Gesicht verleihen: „Auf dem flachen Lande“, schrieb Nolde, „sind sie [die Wolken] der Schrecken der schwachen Gemüter und dem Starken jedes Mal ein Erlebnis in Dramatik und Naturgröße.“ (zit. nach: Emil Nolde, Jahre der Kämpfe, Hamburg 1958, S. 111). In diesem Landstrich zwischen Meer und Festland wechseln die Wolkenbildungen in größter Vielfalt und erstaunlicher Schnelligkeit. Was am Himmel vor sich geht, wirft seine Schatten über das ganze Land.
Das dramatische Landschaftsbild „Nachmittagswolken, Friesland“ gehört zu Noldes Spätwerk. Es ist 1940 entstanden, als der Maler bereits 73 Jahre alt war und auf ein großartiges Schaffen zurückblicken konnte. Unsere Landschaft wurde schon ein Jahr nach seiner Entstehung von Bernhard Sprengel erworben.
Bernhard Sprengel, Hannover 1941 (bis 1957); Privatsammlung New York 1958; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Öl auf Leinwand. 86,2 x 100,2 cm. Gerahmt. Unten rechts orange signiert 'Emil Nolde'. Zusätzlich auf dem Keilrahmen signiert und betitelt 'Emil Nolde Nachmittagswolken, Friesland'. - In guter, farbfrischer Erhaltung, leichtes Craquelé in den dunklen Partien.
Kontrastierende und sich hoch auftürmende Wolken werfen lange Schatten über das flache Land und kündigen einen gewaltigen Sturm an. So empfand der Maler Emil Nolde die heimatliche Landschaft im nordfriesischen Seebüll, einem Landstrich zwischen Meer und Festland, mit weiten Ebenen, baumbestandenen Warften und vereinzelten Gehöften. Die enge Naturverbundenheit Noldes wird auch in seinen autobiografischen Aufzeichnungen deutlich, in denen er schreibt: „Unsere Landschaft ist bescheiden, allem Berauschenden, Üppigem fern, das wissen wir, aber sie gibt dem intimen Beobachter für seine Liebe zu ihr unendlich viel an stiller, inniger Schönheit, an herber Größe und auch an stürmisch wildem Leben.“ (Emil Nolde, Reisen, Ächtung, Befreiung, Köln 1967, S. 9)
Es ist die Landschaft seiner Kindheit, mit der er durch seine Wohnorte und seine Kunst eng verbunden blieb. Schon 1892 entstanden in der Schweiz und auf dem elterlichen Hof erste Landschaften, meist topografisch exakt gezeichnete Ansichten seiner ländlichen Umgebung (vgl. Emil Nolde. Die Landschaften, Köln 1993, S. 4). Nolde wäre aber nicht einer der führenden Expressionisten geworden, wenn er seine Seherlebnisse weiterhin getreu nachbildet hätte. Seit spätestens 1916, seit dem Umzug in das Bauernhaus Utenwarf, malte er seine Landschaften nach persönlichem Empfinden, indem er das Gesehene vereinfachte und mittels einer starken Farbigkeit steigerte. Ausgehend von den kräftigen Grüntönen der Weideflächen, dem satten Gelb der Rapsfelder, dem Blau der Flüsse und Sielzüge und dem Rot einer untergehenden Sonne verwandelte er seine nordfriesische Landschaft in ein dramatisches Farbenmeer. Nach Martin Urban fand Nolde zwischen Utenwarf und Seebüll die Landschaft, welche „die Er
Das angebotene Gemälde „Nachmittagswolken, Friesland“ besticht durch ausdrucksstarke Blau-, Grün- und Gelbtöne, Schwarz und Weiß sowie einen pastosen Farbauftrag. Die eigentlichen Akteure sind aber die Wolken, die ihre Schatten wie riesige Hände über das Land werfen und ihr ein ständig wechselndes Gesicht verleihen: „Auf dem flachen Lande“, schrieb Nolde, „sind sie [die Wolken] der Schrecken der schwachen Gemüter und dem Starken jedes Mal ein Erlebnis in Dramatik und Naturgröße.“ (zit. nach: Emil Nolde, Jahre der Kämpfe, Hamburg 1958, S. 111). In diesem Landstrich zwischen Meer und Festland wechseln die Wolkenbildungen in größter Vielfalt und erstaunlicher Schnelligkeit. Was am Himmel vor sich geht, wirft seine Schatten über das ganze Land.
Das dramatische Landschaftsbild „Nachmittagswolken, Friesland“ gehört zu Noldes Spätwerk. Es ist 1940 entstanden, als der Maler bereits 73 Jahre alt war und auf ein großartiges Schaffen zurückblicken konnte. Unsere Landschaft wurde schon ein Jahr nach seiner Entstehung von Bernhard Sprengel erworben.
Bernhard Sprengel, Hannover 1941 (bis 1957); Privatsammlung New York 1958; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen