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Lyonel Feininger
Gelbe Strasse
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 7
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 7
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 30.000 - 40.000 EUR
Price realised: 68.040 EUR
Price realised: 68.040 EUR
Description
1908
Tuschfeder, Aquarell und Kohle auf elfenbeinfarbenem Bütten. 26,8 x 21 cm. Unter Glas gerahmt. Oben links mit Tusche signiert und datiert 'Feininger 08', unten mittig betitelt 'Gelbe Strasse'. Unten links mit Bleistift bezeichnet "X L.F.". Rückseitig mit dem ovalen Nachlass-Stempel "Feininger Estate" versehen (nicht bei Lugt), mit Bleistift von fremder Hand bezeichnet "Gelbe Strasse" und "A 23". - In guter, farbfrischer Erhaltung. Mit schmalem, sehr schwachem Lichtrand.
Die frühe Tuschfeder-Zeichnung „Gelbe Straße“ entstand während einem der inspirierenden Aufenthalte Feiningers in Paris. Fasziniert von der pulsierenden Metropole, von der teils mittelalterlichen, teils modernen Architektur und nicht zuletzt von den extravagant gekleideten Damen, schuf der deutsch-amerikanische Maler während seiner wiederholten Studienreisen nach Paris eine Fülle von Zeichnungen und Skizzen – oft täglich und in schneller Frequenz.
Thema des ausgezeichneten Blattes ist die gepflasterte und auf einen kleinen Platz mündende Straße. Im Vordergrund befinden sich – teils kühn angeschnitten – zwei elegante Damen mit großen Hüten, ein Mann im eleganten Gehrock und eine ältere, untersetzte Frau. Untereinander nehmen die Figuren keinerlei Beziehung zueinander auf; wohl suchen sie aber den Blickkontakt mit dem Betrachter, den sie entweder verstohlen oder direkt anschauen. Als Mitarbeiter an verschiedenen Berliner Zeitungen und der „Chicago Sunday Times“ beherrschte Feininger den karikierenden, schnellen Strich und war ein Meister darin, seine Zeitgenossen mit ihren Eigenheiten und Schwächen zu erfassen. Als Kulisse dienen ihm drei baufällige, pittoreske Häuser, von denen das rechte mit einer auffälligen Fahne geschmückt ist.
Die „Gelbe Straße“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass Feiningers Interesse in Paris nicht den Hauptsehenswürdigkeiten, wie etwa der Kathedrale Nôtre-Dame oder dem Eiffelturm, galt, sondern dem Anekdotisch-Atmosphärischen der Großstadt im Viertel Montmartre oder auf der Rive-Gauche. Sein besonderer Fokus lag auf dem vielfältigen, meist eleganten Mikrokosmos der Stadt. Vergleichbare Szenen schuf Feininger in diesen Jahren auch vom innerstädtischen Weimar. Dass die „Gelbe Straße“ aber in Paris entstanden ist, belegt das Gemälde „Yellow Street II“ (1918, Montreal Museum of Fine Arts), in dem die Fahne eindeutig als Trikolore zu identifizieren ist.
Nachlass Lyonel Feininger, New York; Marlborough Fine Art, London; Galerie Gmurzynska, Köln, 1994; Sammlung Walter Brune, Düsseldorf
Tuschfeder, Aquarell und Kohle auf elfenbeinfarbenem Bütten. 26,8 x 21 cm. Unter Glas gerahmt. Oben links mit Tusche signiert und datiert 'Feininger 08', unten mittig betitelt 'Gelbe Strasse'. Unten links mit Bleistift bezeichnet "X L.F.". Rückseitig mit dem ovalen Nachlass-Stempel "Feininger Estate" versehen (nicht bei Lugt), mit Bleistift von fremder Hand bezeichnet "Gelbe Strasse" und "A 23". - In guter, farbfrischer Erhaltung. Mit schmalem, sehr schwachem Lichtrand.
Die frühe Tuschfeder-Zeichnung „Gelbe Straße“ entstand während einem der inspirierenden Aufenthalte Feiningers in Paris. Fasziniert von der pulsierenden Metropole, von der teils mittelalterlichen, teils modernen Architektur und nicht zuletzt von den extravagant gekleideten Damen, schuf der deutsch-amerikanische Maler während seiner wiederholten Studienreisen nach Paris eine Fülle von Zeichnungen und Skizzen – oft täglich und in schneller Frequenz.
Thema des ausgezeichneten Blattes ist die gepflasterte und auf einen kleinen Platz mündende Straße. Im Vordergrund befinden sich – teils kühn angeschnitten – zwei elegante Damen mit großen Hüten, ein Mann im eleganten Gehrock und eine ältere, untersetzte Frau. Untereinander nehmen die Figuren keinerlei Beziehung zueinander auf; wohl suchen sie aber den Blickkontakt mit dem Betrachter, den sie entweder verstohlen oder direkt anschauen. Als Mitarbeiter an verschiedenen Berliner Zeitungen und der „Chicago Sunday Times“ beherrschte Feininger den karikierenden, schnellen Strich und war ein Meister darin, seine Zeitgenossen mit ihren Eigenheiten und Schwächen zu erfassen. Als Kulisse dienen ihm drei baufällige, pittoreske Häuser, von denen das rechte mit einer auffälligen Fahne geschmückt ist.
Die „Gelbe Straße“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass Feiningers Interesse in Paris nicht den Hauptsehenswürdigkeiten, wie etwa der Kathedrale Nôtre-Dame oder dem Eiffelturm, galt, sondern dem Anekdotisch-Atmosphärischen der Großstadt im Viertel Montmartre oder auf der Rive-Gauche. Sein besonderer Fokus lag auf dem vielfältigen, meist eleganten Mikrokosmos der Stadt. Vergleichbare Szenen schuf Feininger in diesen Jahren auch vom innerstädtischen Weimar. Dass die „Gelbe Straße“ aber in Paris entstanden ist, belegt das Gemälde „Yellow Street II“ (1918, Montreal Museum of Fine Arts), in dem die Fahne eindeutig als Trikolore zu identifizieren ist.
Nachlass Lyonel Feininger, New York; Marlborough Fine Art, London; Galerie Gmurzynska, Köln, 1994; Sammlung Walter Brune, Düsseldorf
Upper estimate price exceeded by 70 %.
The work Gelbe Strasse by Lyonel Feininger was auctioned at Lempertz in Cologne in June this year. It achieved a price of EUR 68,040.00 exceeding the upper end of the estimate range by 70 %. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Lyonel Feininger achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Jesuiten Iii (Jesuits Iii) in May 2007 with an auction result of USD 23,280,000.00 (€ 17,304,690.40).
Oberer Schätzpreis um 70 % übertroffen
Die Arbeit Gelbe Strasse von Lyonel Feininger kam im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln zur Auktion. Sie erzielte dabei einen Preis von EUR 68.040,00 und übertraf damit das obere Ende der Schätzpreisspanne um 70 %. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Lyonel Feininger erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Jesuiten Iii (Jesuits Iii) im Mai 2007 mit einem Auktionsergebnis von USD 23.280.000,00 (€ 17.304.690,40).