Ein Kaleidoskop vielschichtiger Assoziationen

Das Spektrum der Arbeiten von Kläre Anton ist so breit gefächert und vielfältig, dass man sich als Betrachter zunächst wundern mag, dass alle Bilder durch die Hände derselben Künstlerin entstanden sein sollen. Da finden sich etwa präzise ausgearbeitete Blumenbilder, reduzierte Landschaftsdarstellungen, abstrakte Kompositionen dekonstruierter Flora und Überlagerungen von Fotografie, Schrift und Malerei. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich aber doch schnell die verbindenden Gemeinsamkeiten, denn alle Arbeiten haben einen ausgeprägten assoziativen Charakter, erzählen weitaus mehr, als sie auf den ersten Blick zeigen, erwecken gedankliche Welten zum Leben, rufen Erinnerungen hervor, lassen Analogien erscheinen und Geschichten entstehen. Dabei spielt Anton geschickt mit unserem kollektiven Verständnis von Metaphern und Symbolen und bedient sich so gekonnt bei unserem gemeinsamen kognitiven Bildarchiv, dass sie bereits mit einzelnen Fragmenten daraus treffsicher Resonanz erzeugt.

In ihren Arbeiten nutzt die in Köln lebende Künstlerin verschiedene Techniken, neben Druckverfahren und Ölmalerei auch die Enkaustik, also das Malen mit Wachs und Feuer, eine der ältesten Maltechniken, die schon lange vor dem Malen mit Ölfarben gebräuchlich war. Die Kombination dieser in ihrer Wirkung sehr unterschiedlichen Verfahren ermöglicht es Anton, nicht nur besonders lebhafte, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes vielschichte Kompositionen zu erschaffen, denn sie spielt geschickt mit dem rustikalen Charakter der Feuermalerei und der lasierenden Leichtigkeit des Wachses. So legt sie etwa mehrere Erzählebenen übereinander und erschafft damit vieldeutige Arrangements oder erzeugt durch mattierende Übermalung einen Schleier der verblassenden Erinnerung. Auf diese Weise setzen Antons Arbeiten einen starken Impuls und nehmen sich dann gleich wieder so weit zurück, dass dem Betrachter der Raum bleibt, seinem eigenen Fluss an Assoziationen zu folgen.

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