Alternative Vergangenheit und mögliche Zukunft

Wir lernen Geschichte in der Schule, sind dabei abhängig von Texten in Büchern. Und vertrauen darauf, dass die Fakten stimmen und die Darstellung vollständig ist. Doch sie ist lückenhaft und oft aus nur einer Perspektive, der westlich-weißen, erzählt. Die Künstlerin Firelei Báez (*1981) widmet sich seit zwei Jahrzehnten einer komplexeren Sicht auf die Vergangenheit. Ihr Fokus liegt auf der amerikanischen Kolonialgeschichte: beispielsweise übermalt sie alte Landkarten mit fast vergessenen mythologischen Wesen indigener Völker. Doch auch alternative Zukunftsvisionen, die nicht vom westlichen Science-Fiction-Kanon beeinflusst sind, finden sich in ihren Gemälden, Zeichnungen und Installationen. Báez gilt als eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwart. Das Institute of Contemporary Art in Boston gibt in Firelei Báez eine Übersicht über das bisherige Schaffen der Künstlerin. Die Ausstellung läuft vom 4. April bis zum 2. September.

Báez wurde in der Dominikanischen Republik geboren und lebt seit ihrem 9. Lebensjahr in den USA. Ihr Fokus liegt auf dominikanischer Geschichte und Folklore, womit sie im Spannungsbereich Feminismus, Rasse, Macht und Natur arbeitet. Sie gewann zahlreiche Preise und stellte bisher unter anderem in New York, Miami, New Orleans, Los Angeles, London, Rotterdam, Shanghai und Tokio aus. Seit 2023 wird Báez von der Galerie Hauser & Wirth vertreten.