
Der Weg zu »Madame X«
Im Alter von 18 bis 30 lebte der Maler John Singer Sargent in Paris, wo er sich als brillanter Porträtist erwies. Das Metropolitan Museum of Art widmet sich nun dem Frühwerk des Malers in der Ausstellung Sargent and Paris. Sie wird ab dem 27. April in New York gezeigt.

Um 1900 war der US-Amerikaner John Singer Sargent (1856-1925) der gefragteste und teuerste Porträtist der Welt. Unzählige Aristokraten verlangten nach Porträts, die Sargent mit außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten ausführte. Begonnen hat die außergewöhnliche Künstlerkarriere in Paris, wo Sargent 1874 als 18-jähriger mit seiner Familie hinzog, um eine Ausbildung als Maler zu beginnen. Er wurde Schüler des gefragten Porträtisten Carolus-Duran. Sargent erarbeitete sich über die Jahre einen Ruf als mutiger Porträtist, der sich an der Grenze zur Konvention bewegte, aber für den Zeitgeschmack erstklassige Bilder lieferte. Der Durchbruch gelang ihm mit dem ikonischen Porträt Madame X (1883/4), das keine Auftragsarbeit war, sondern auf Sargents Wunsch entstand. Es zeigt eine junge Dame aus den USA, die in Paris mit einem Bankier verheiratet war. Das Gemälde galt wegen der freizügigen Schulterpartie als Skandal und beendete gewissermaßen Sargents Zeit in Paris, wo er keine neuen Aufträge mehr fand. Bei britischen und US-amerikanischen Kunden hingegen war er gefragter denn je, also zog Sargent nach London und entwickelte sich zu einem der berühmtesten Künstler seiner Zeit. Das Metropolitan Museum of Art widmet sich nun mit Sargent and Paris dem Frühwerk des Malers. Die Ausstellung läuft vom 27. April bis zum 03. August in New York.
John Singer Sargent wurde in Florenz als Sohn US-amerikanischer Eltern geboren und verbrachte fast sein gesamtes Leben in verschiedenen Städten Europas. Von seinem Lehrer Carolus-Duran übernahm er die Begeisterung für den spanischen Maler Diego Velázquez, dessen Gemälde Sargent im Prado kopierte. Sargents besonderen technischen Fähigkeiten stand zum Ende seines Lebens der Vorwurf gegenüber, nur oberflächliche Kunst zu produzieren. Zu dieser Zeit hatte er sich längst den Ruf als weltweit bester Porträtmaler erarbeitet. Über 900 Ölgemälde und 2000 Aquarelle sind heute von Sargent bekannt.

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