Die kreativen Prozesse von Ingres und Delacroix

Nach sechsmonatigen Renovierungsarbeiten ist das Musée National Eugène-Delacroix in Paris wieder geöffnet: Die erste Ausstellung des Museums in diesem Jahr befasst sich mit dem kreativen Schöpfungsprozess zweier berühmter Maler des 19. Jahrhunderts: Ingres and Delacroix. Artists‘ Objects sucht nach Antworten auf die Fragen, wie Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867) und Eugène Delacroix (1798-1863) arbeiteten, wie ihre häusliche Umgebung sie inspirierte und wie viel Persönliches in ihren Gemälden steckt. Die Exponate umfassen dabei berühmte Gegenstände wie Ingres‘ Violine, die er in seiner Freizeit spielte, Reisesouvenirs und kleine Kuriositäten wie eine Tabakdose in Fischform. Die Ausstellung Ingres and Delacroix. Artist’s Objects läuft vom 27. März bis zum 10. Juni in Paris und in einer leicht veränderten Version vom 11. Juli bis zum 10. November im Musée Ingres Bourdelle in Montauban.

Ingres und Delacroix wurden nicht zufällig für diese Ausstellung ausgewählt. Sie stehen stellvertretend für den »Kampf« zwischen der neoklassizistischen und der romantischen Malerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Untersuchung ihrer sozialen Umgebungen, ihrer Schaffensprozesse und Vorlieben deckte viele Unterschiede zwischen den Malern auf, die weit über die künstlerische Überzeugung hinausgehen. Doch auch unerwartete Parallelen finden sich, wie ungewöhnlich konzipierte Kunstausstellung über zwei Giganten seines Fachs beweist.