Der kanadische Fotograf Jeff Wall (*1946) ist einer der berühmtesten und einflussreichsten Fotografen der Welt. Er begann in den späten 1960ern mit dem experimentellen Fotografieren, seit 1977 inszeniert er seine oft großformatigen, komplex inszenierten Kunstfotos. Mit The Destroyed Room (1978) konnte er erstmals Aufmerksamkeit erregen. Seither gilt er mit seinen cineastischen Werken, die die spontane Atmosphäre von Straßen- und Dokumentarfotografie zu übertragen vermögen, als Meister seines Fachs. Die Spannung zwischen Realität und Fiktion, soziale Ausgrenzung und die stille Würde des Alltagslebens sind wiederkehrende Themen seins Schaffens. Mit Jeff Wall Photographs 1984–2023 präsentiert das Museum of Contemporary Art Toronto die erste große kanadische Schau des Künstlers seit über 25 Jahren. Noch bis zum 22. März 2026 sind über 50 Arbeiten auf allen drei Etagen des Museums ausgestellt.
Jeff Wall verbrachte fast sein ganzes Leben in seiner Geburtsstadt Vancouver. Seine erste Einzelausstellung hatte er dort 1978 in der Nova Gallery. Seither präsentierte er seine Arbeit auf zahlreichen Ausstellungen, unter anderem ist er viermaliger Documenta-Teilnehmer. Wall wurde vielfach ausgezeichnet, beispielsweise 2002 mit dem Hasselblad Foundation International Award in Photography, der als weltweit bedeutendster Preis für Fotografie gilt, 2003 mit dem Roswitha Haftmann-Preis und 2008 mit dem Audain Prize for the Visual Arts. Weiterhin gilt Walls Werk als besonders einflussreich für Fotografen der Düsseldorfer Photoschule, der etwa Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff und Candida Höfer angehören.