Künstlerische Experimente: Beauford Delaneys Zeichnungen
Die Zeichnung war für ihn das bedeutendste Ausdrucksmittel, doch seine Gemälde zogen mehr Aufmerksamkeit auf sich. Das Drawing Center in New York zeigt nun die erste große Ausstellung über Beauford Delaneys Zeichnungen: In the Medium of Life: The Drawings of Beauford Delaney eröffnet am 30. Mai.
Er ist als Maler der Harlem Renaissance bekannt, doch sein Hauptaugenmerk lag auf der Zeichnung: Beauford Delaney (1901-1979) fing das Lebensgefühl im New York der 1930er und 1940er in vitalen Kunstwerken ein. Stilistisch widersetzte er sich seiner klassischen Ausbildung und malte expressiv, wobei er Farben oft spontan auswählte. Ab 1953 lebte Delaney in Paris, wo er parallel zu seinen figurativen Arbeiten auch abstrakte expressionistische Werke schuf. Delaneys Arbeit wurde erst ab Ende der 1980er einem größeren Publikum bekannt. Die Ausstellung In the Medium of Life: The Drawings of Beauford Delaney ist die erste große Ausstellung überhaupt, die sich mit Delaneys Zeichnungen auseinandersetzt. Sie dienten ihm als Ort für Experimente und spontanen künstlerischen Ausdruck – sie sind eigenständige Werke und das Zentrum seines Schaffens. Studien zu Gemälden fertigte Delaney kaum an, die Zeichnung war für ihn ein unabhängiges Medium. Rund 90 von Delaneys Arbeiten sind neben erläuternden Dokumenten und Briefen aus der Zeit in der Ausstellung im Drawing Center in New York zu sehen. Die Schau läuft vom 30. Mai bis zum 14. September.
Beauford Delaney wurde in Knoxville, Tennessee geboren und studierte Kunst in Boston. 1929 ging er nach New York, wo die Harlem Renaissance als auch die Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise sein Leben und seine Arbeit prägten. Er pflegte viele Freundschaften, unter anderem zu den Schriftstellern Countee Cullen und Henry Miller und zur Malerin Georgia O'Keeffe. Anfang der 1950er, als das internationale Kunstzentrum sich von Paris nach New York verlagerte, ging Delaney den entgegengesetzten Weg und lebte bis zu seinem Tod in Paris. Nicht wenige Schwarze Kunstschaffende und Schriftsteller taten in der Zeit dasselbe, da sie in Europa ein größeres Freiheitsgefühl als in den USA empfanden. Delaneys ab 1961 fortschreitende psychische Erkrankung zwang ihn in den frühen 1970ern zum Ende seiner künstlerischen Laufbahn. Ab 1975 wurde er in einer Psychiatrie betreut, wo er auch verstarb. Sein jüngerer Bruder Joseph Delaney (1904-1991), der 1930 nach New York zog, ist ebenfalls als Maler bekannt.
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