Paradoxien des Alltags

Ein Selbstporträt als Essiggurkerl oder seine Fat Cars: Der österreichische Künstler Erwin Wurm (*1954) hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Blick der Menschen auf das Paradoxe und Absurde im Leben zu lenken. Oft beziehen sich seine Plastiken auf industriell hergestellte Konsumgüter, die er satirisch in andere Formen überführt, so neue Perspektiven eröffnet und Kritik am unreflektierten Konsumverhalten äußert. Wurms Fat Cars und Fat Houses zeigen kleinbürgerliche Statussymbole als aufgeblähte Objekte, denen ein unverhältnismäßig hoher Wert angedichtet wird. Am 27. Juli 2024 wurde der Künstler 70 Jahre alt – zu diesem Anlass eröffnet die ALBERTINA modern die große Einzelausstellung Erwin Wurm. Die Retrospektive zum 70. Geburtstag. Vom 13. September 2024 bis zum 09. März 2025 können Besuchende Wurms berühmte und zahlreiche weniger bekannte Kunstwerke erleben.

Nach Kunststudien an mehreren Hochschulen in den 1970ern und frühen 1980ern gelang Wurm es, ab Ende der 1990er mit den One Minute Sculptures einem breiten Publikum bekannt zu werden: Ausstellungsbesucher agierten auf Anweisung auf skurrile Art mit alltäglichen Objekten, wurden dabei von Wurm fotografiert und zum Teil des Kunstwerks. Auch der Künstler selbst führt diese Performance in musealen Kontexten noch auf. Wurm gilt als einer der einflussreichsten Gegenwartskünstler und war unter anderem Professor für Bildhauerei/Plastik und Multimedia an der Universität für Angewandte Kunst Wien.