Berlinische Galerie: Retrospektive einer Fotografin

»Stadt Land Hund« – vor der Linse Sibylle Bergemanns

In (Ost-)Berlin geboren und aufgewachsen, hielt sie sowohl den Lokalkolorit ihrer Heimatstadt als auch den »wirklichen« Blick gestandener, politisch wie kulturell bedeutender Frauen fest: Sibylle Bergemanns Fotografien aus 45 Jahren ab heute in der Berlinischen Galerie.

24. June 2022
Sibylle Bergemann, Nina und Eva Maria Hagen, Berlin 1976
© Estate Sibylle Bergemann/OSTKREUZ. Courtesy Loock Galerie, Berlin
Sibylle Bergemann, Nina und Eva Maria Hagen, Berlin 1976

Die Berlinische Galerie in Berlin-Kreuzberg blickt ab dem 24. Juni retrospektiv auf das Werk einer der bekanntesten deutschen Fotografinnen: Sibylle Bergemann. Stadt Land Hund. Fotografien 1966–2010 zeigt eine Auswahl von über 200 Fotografien, von denen 30 bisher unveröffentlicht blieben.

Festgelegt war sie nie: Stadt-, Mode- und Porträtaufnahmen gehören gleichwohl zu Sibylle Bergemanns (1941–2010) Lebenswerk wie essayistische Reportagen. Trotzdem kehren manche Motive wie die Stadt, Frauen oder Hunde immer wieder. Ihr Fernweh trieb sie an, Metropolen wie Dakar, Moskau, New York und Paris zu fotografieren. Nicht zuletzt verlieh Bergemann aber ihrer Heimatstadt Berlin großes Gewicht: Über Jahrzehnte hinweg hielt sie die Geschichte der Stadt fest und »übersetzt scheinbar Gegensätzliches subtil in poetische Schönheit.« Sie lehnte sich mit ihrer künstlerischen Autonomie dabei immer gerade so weit aus dem Fenster, um Veröffentlichungsverbote der DDR zu umgehen. 

Sibylle Bergemann, Das Denkmal, Berlin, Februar 1986
© Estate Sibylle Bergemann/OSTKREUZ. Courtesy Loock Galerie, Berlin
Sibylle Bergemann, Das Denkmal, Berlin, Februar 1986

Weil auch die Mode ein großes Thema ihrer Arbeit war, lockte sie regelmäßig Frauen vor ihre Linse – darunter Schauspielerinnen, Künstlerinnen, Autorinnen und Mannequins. Ihre Intention: »die Wirklichkeit in die Bilder bringen«, soll sie 1994 selbst gesagt haben. Die Berlinische Galerie erweckte im Vorfeld mit Porträts von Persönlichkeiten wie Nina und Eva Maria Hagen oder Katharina Thalbach die Neugier all derjenigen, denen die Fotografin bisher unbekannt war. Die Ausstellung schenkt auch Bergemanns Neubeginn einen Blick: Nach der Wende, ab 1990, setzte sie ihr Schaffen als Fotojournalistin fort. Sie brachte Bildreportagen für die Zeitschrift GEO hervor und reiste dazu etwa in den Jemen, nach Mali oder Portugal. Die Berlinische Galerie zeigt bis zum 10. Oktober eine vielversprechende Zusammenschau, die dem Publikum das facettenreiche Talent Sibylle Bergemanns zugänglich macht. Art.Salon

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