Verwobene Schicksale

Unsere Welt steht vor existenziellen Herausforderungen, immer wieder, jeden Tag aufs Neue und derzeit in ganz besonderem Maße. Jeder Ort, jeder Mensch, die Natur und die Menschheit – alles ist davon betroffen, keiner kann sich aus dem Spiel herausnehmen, denn alle sind miteinander verbunden. Lokale Disruptionen ziehen globale Folgen nach sich, die weltweite Ausbeutung der Erde löst Transformationen aus, denen sich niemand mehr entziehen kann. Jede Verletzung stößt einen Heilungsprozess an, jeder Umbruch einen Pfad der Anpassung, die Folgen pflanzen sich Schicht für Schicht immer weiter fort, jedes individuelle Handeln ist aktiv und passiv mit der ganzen Welt verknüpft. Diese panmondialen Interdependenzen breiten sich aus, setzen sich fort, schleichen sich ein und finden einen künstlerischen Ausdruck in den Arbeiten von Ellen Driscoll.

In ihren vielschichtigen Bildern und Skulpturen verwebt die New Yorker Künstlerin einzelne Schicksale zu komplexen Erzählungen. So überlagern sich Orte und Personen, Ursache und Folgen, wenn etwa eine Ölraffinerie, ein schmelzender Gletscher und eine Selbstportrait der Künstlerin in einer Komposition nicht nur aufeinandertreffen, sondern wie in einem Gewebe miteinander verflochten sind, sich gegenseitig durchdringen, in Fragmente auflösen und zu etwas Neuem verbinden. In den zum Teil sehr persönlichen Arbeiten kombiniert Driscoll nicht nur Zeichnung, Collage und Digitale Prints, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen von gesundheitlicher Krise und Genesung mit den globalen Entwicklungen der Umweltkrise, die auf eine Resilienz der Natur trifft, aus der doch immer wieder Hoffnung erwächst. Das Schicksal des Einzelnen und der ganzen Welt sind hier einander Spiegelbild, unendlich und untrennbar, für immer miteinander verwoben, dieselbe Genese aus unterschiedlichen Perspektiven.

Mehr über die Künstlerin: Artist Page von Ellen Driscoll