Gemälde, Drucke, Zeichnungen, Skulpturen, illustrierte Bücher: Der Künstler John Wilson (1922-2015) stach in vielen Kunstmedien mit seinen qualitativ hochwertigen und sozialkritischen Arbeiten heraus. Ungerechtigkeiten aller Art beschäftigen den Künstler, der sich in einer Zeit, in der Schwarze Künstler mit vielen Hindernissen konfrontiert wurden, behauptete. Viele von Weißen geführte Museen und Galerien in den USA lehnten es ab, Werke von Schwarzen Künstlern auszustellen. Besonders ab den 1950ern wurden Wilsons Arbeiten zunehmend politisch, wie sein nicht erhaltenes Wandgemälde The Incident (1952), das einer Schule angebracht war und eine Schwarze Familie zeigt, die Zeuge eines Lynchmordes wird. Wilson war ein Befürworter von Wandgemälden und öffentlicher Kunst, da sie für alle Menschen ohne Einschränkungen zugänglich ist. Mit der Ausstellung Witnessing Humanity: The Art of John Wilson widmet ihm das Museum of Fine Arts, Boston seine bisher größte Schau. Ein Großteil der rund 110 Exponate stammt aus der Sammlung des Hauses und ist vom 08. Februar bis zum 22. Juni dort zu sehen.
Im Jahr 1945 kaufte das Museum of Fine Arts, Boston das erste Kunstwerk von Wilson für seine Sammlung an: Streetcar Scene, eine allegorische Lithografie über Wilsons Herausforderungen, als Schwarzer Künstler Arbeit zu finden. John Wilson, der von 1964 bis 1986 an der Boston University unterrichtete, beeinflusste mit seinen Werken zahlreiche junge Kunstschaffende im Raum Boston und gewann diverse Auszeichnungen. Eines seiner bedeutendsten Kunstwerke ist die Büste von Martin Luther King Jr., die 1986 im Kapitol in Washington, D.C. enthüllt wurde. Es war das erste Kunstwerk im Kapitol, das zu Ehren eines Schwarzen Amerikaners errichtet wurde. Weiterhin war Wilson 1968 als Unterstützer in die Gründung des National Center of Afro-American Artists (NCAAA) in Roxbury, einem Stadtteil Bostons, wo er geboren wurde.