Warum existieren wir?

Gesichter mit leeren Augenhöhlen und ohne Münder, Körper wie mit Brandwunden übersät: Der israelische Künstler Ofer Lellouche fertigt Zeichnungen und Skulpturen vom Menschen beim Verfall. Seine Figuren wirken wie leblose Hüllen, die zwar noch existieren, aber kraft- und ziellos erscheinen. Besonders die Erfahrungen jüdischer Geschichte sind im Werk des Künstlers präsent: Warum existieren wir, wenn wir so viel Leid erfahren? Hat Gott uns verlassen? Nicht Krieg oder Unfälle entstellen aber Lellouches Figuren. Der Verfall, die Zerstörung scheint für ihn zum Leben zu gehören. Die Albertina in Wien präsentiert Zeichnungen und Skulpturen von Ofer Lellouche in der gleichnamigen Ausstellung, darunter befinden sich auch neue Schenkungen des Künstlers. Die philosophischen Arbeiten können Besuchende vom 29. Juni bis zum 19. September ergründen.

Ofer Lellouche (*1947) ist ein in Tunesien geborener israelischer Künstler. Früh in seiner Karriere konzentrierte er sich vor allem auf Video Art, wandte sich aber nach wenigen Jahren der Malerei zu. Er beschrieb den Wechsel als Drang, zu den basics zurückzukehren. Am bekanntesten sind seine Zeichnungen und Skulpturen des menschlichen Verfalls, mit denen sich die auch Wiener Ausstellung befasst. Der Künstler lebt in Paris und Tel Aviv und war unter anderem Teilnehmer der São Paulo Art Biennial im Jahr 1987.