»Ballroom«: eine Welt ohne Landesgrenzen

Was bedeuten Globen, die keine Hinweise mehr auf Land, Wasser und menschengemachte Grenzen enthalten? Stehen sie für eine Welt, die von Menschen zerstört wurde, oder symbolisieren sie menschliche Einheit? Die argentinische Künstlerin Agustina Woodgate wirft mit ihrer Installation Ballroom (2014) diese Fragen auf und lädt zur Interaktion mit ihrem Kunstwerk ein. In der Ausstellung Agustina Woodgate: Ballroom im Peabody Essex Museum in Salem, Massachusetts, werden die abgeschliffenen Globen von historischen Navigationsgeräten begleitet, die aus der Museumssammlung stammen. Woodgate stellt zudem eine neue Videoarbeit vor, die gemeinsam mit Błaźej Kotowski entstand: Eine KI wurde aufgefordert, einen Atlas, dessen Kartendarstellungen abgeschliffen wurden, neu zu erstellen. Es handelt sich um eine Weiterführung von Woodgates Time Atlas of the World (2012), in dem sie aus einem Atlas die Bilder ausradierte. Die Ausstellung läuft vom 3. August 2024 bis zum 23. Februar 2025.

Woodgate (*1981) stammt aus Buenos Aires und lebt und arbeitet dort sowie in Amsterdam. Sie ist bekannt für Kunstwerke und öffentliche Installationen, die soziale Problemstellungen aus einer anderen Perspektive beleuchten. Globen, für die meisten unverrückbare Darstellungen der Welt und Übersicht über die verschiedenen Länder, sind in Wahrheit Zeugnisse der Kolonialgeschichte, wie Woodgate betont.