Hamburger Kunsthalle: »Bas Jan Ader: I’m searching…«

Bas Jan Ader: mehr als der Mythos

Über dem Werk von Bas Jan Ader steht sein mysteriöses Verschwinden im Atlantischen Ozean während einer Künstlerreise im Jahr 1975. 50 Jahre später widmet die Hamburger Kunsthalle ihm ab dem 11. April eine Ausstellung: eine seltene Gelegenheit, Aders Œuvre in solchem Umfang zu entdecken.

10. April 2025
Bas Jan Ader (1942–1975), Fall 2, Amsterdam, 1970
© The Estate of Bas Jan Ader / Mary Sue Ader Andersen / VG Bild-Kunst, Bonn 2024. Courtesy of Meliksetian / Briggs, Dallas
Bas Jan Ader (1942–1975), Fall 2, Amsterdam, 1970, 16-mm-s/w-Film, ohne Ton, 19 Min., dokumentiert in einer Farbfotografie

Bas Jan Aders (1942-1975) Schaffen ist melancholisch und absurd, konzeptuell einfach gehalten und gleichzeitig komplex. Das Fallen war zentrales Symbol seines künstlerischen Werks, es war ein Symbol des Scheiterns. Ader widmete sein Werk der Suche nach dem Wunderbaren und Verborgenen im menschlichen Leben, das er durch bewussten Kontrollverlust zu destillieren versuchte. Sein kleines Œuvre wurde erst in den 1990ern umfassend rezipiert, seither gilt Ader unter Kunstschaffenden als Ikone. Viele Künstlerinnen und Künstler schufen Hommagen an seine Arbeit. Über dem einflussreichen Werk des Künstlers steht der Mythos um seinen Tod: Als Teil des groß angelegten Kunstprojekts In Search oft he Miraculous wollte er in einem winzigen Segelboot allein den Atlantik überqueren. Der Künstler kam trotz penibler Vorbereitung seiner Reise nie am Zielort an, vier Monate nach der geplanten Ankunft fand man die Überreste seines Bootes an der irischen Küste. Seither ranken sich zahlreiche Mythen um sein Verschwinden, vom inszenierten Selbstmord über den bewussten Selbstmord bis hin zu einem heimlichen Überleben auf einer abgelegenen Insel. Aders künstlerisches Schaffen steht im Schatten seines Verschwindens, aus dem die Hamburger Kunsthalle es nun zurecht heben möchte: Bas Jan Ader: I’m searching… bietet einen seltenen, umfassenden Überblick über Aders Œuvre. Die Ausstellung läuft vom 11. April bis zum 24. August.

Das Untersuchen physikalischer Phänomene, vor allem der Schwerkraft, war bedeutender Bestandteil von Aders Kunst. Die Schwerkraft als essentielle Macht, die in unserem Leben allgegenwärtig ist und über das Fallen eine stete Gefahr ausstrahlt. Anders als elektrische oder magnetische Kräfte lässt sie sich nicht abschirmen und entzieht sich weitestgehend einer möglichen Kontrolle durch den Menschen. Die Gravitation dient Ader daher als Symbol über universelle, unausweichliche Fragen des Lebens. Oder wie Ader es in einem seiner Logbücher auf seiner letzten Reise formulierte: »All is falling«.Art.Salon

Bas Jan Ader (1942–1975), Light vulnerable objects threatened by eight cement bricks [Detail], 1970
© The Estate of Bas Jan Ader / Mary Sue Ader Andersen / VG Bild-Kunst, Bonn 2025. Courtesy of Meliksetian |Briggs, Dallas
Bas Jan Ader (1942–1975), Light vulnerable objects threatened by eight cement bricks [Detail], 1970, Installation dokumentiert durch 14 35-mm-Dias mit Kugelschreiberbeschriftung sowie digitalisiertes 16-mm-Filmmaterial; Acht Gegenstände, Seil und Zementschlackenblöcke

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