Die Affordable Art Fair Hamburg präsentiert zeitgenössische »Kunst für alle«

Seit der ersten Affordable Art Fair 1999 in London hat sich ihr Konzept, das auf qualitativ hochwertige Kunstwerke in einem Preisrahmen zwischen 100 und 7.500 Euro setzt, erfolgreich durchgesetzt. Allein die Hamburger Ausgabe, die seit 2012 mit Ausnahme des Jahres 2020, jährlich stattfindet, verzeichnet regelmäßig rund 18.000 Besuchende. Ziel der Veranstalter ist es in diesem Jahr, bis zum 14. November unter dem Motto »Kunst für alle« den Zugang zu Kunst und Kultur zu verändern, ein breiteres Publikum anzusprechen und auch zum Sammeln zu bewegen. Zeitgenössische Kunst von vielversprechenden Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern – in diesem Jahr steht Arnaldo González aus Venezuela besonders im Fokus – ist ebenso vertreten wie die von etablierten Kunstschaffenden wie Gerhard Richter, Stephan Balkenhol und Rosemarie Trockel.

Den Veranstaltern gelang es in diesem Jahr, die gesamte, fast 9.000 m² große Halle A3 des Messegeländes für das Event zu gewinnen. Begünstigt durch die pandemiebedingte, geringere Belegung der Räume kann das verfügbare Areal in der diesjährigen Ausgabe für eine aufregende Neuheit genutzt werden: den Kunstpark. Hier finden großformatige Plastiken, Installationen und Videoarbeiten Platz, die an einem traditionellen Messestand nur schwer präsentiert werden könnten. In dem 1.800 m² umfassenden Bereich, der durch die eigens errichtete Bar zugleich als Verweil- und Begegnungsort fungiert, fällt besonders eine Installation von Tomislav Topic ins Auge. Dreieinhalb Meter hoch und von der Hallendecke hängend, zielt es auf eine emotionale Reaktion der Betrachtenden ab, die allein durch die ästhetische Erscheinung evoziert wird. Topic verwendet vor allem Fiberglas, ein klassischer Baustoff, als filigranen Träger seiner Farbauswahl.

Bei der Affordable Art Fair wird großer Wert auf Internationalität gelegt. Unter den 70 vertretenen Galerien befinden sich in diesem Jahr allerdings ausschließlich europäische – ein Umstand, der pandemiebedingten Vorsichtsmaßnahmen geschuldet ist. Das Programm der Galerien lässt jedoch in puncto Überstaatlichkeit keine Wünsche offen. So sind auch Künstler und Künstlerinnen aus Afrika, Asien und Südamerika vertreten, eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weiter fortsetzen wird.

Die Messe ist sowohl inhaltlich – etwa durch die erstmalige Ausstellung von NFTs – als auch strukturell durch das Online-Programm auf dem neuesten Stand. Diese Hybridform von Real- und Online-Messe wird wohl in Zukunft wegen der vielen Vorteile erhalten bleiben. Dabei werden die digitalen Anteile wie bisher aber nur als Ergänzung fungieren, wie Messedirektor Oliver Lähndorf erläutert. Gesellschaftliche Schwellenängste vor Kunst abzubauen ist ein Hauptanliegen des Messekonzepts und während realen Veranstaltungen zudem nachhaltiger umsetzbar. Zu diesem Zweck werden kostenlose Themenführungen zum Kunstpark oder zu »Kunst unter 500 Euro« sowie tägliche Messeführungen um 14 Uhr und 16 Uhr angeboten. Für nächstes Jahr, in dem das zehnjährige Jubiläum der Hamburger Affordable Art Fair stattfindet, ist nach aktuellem Stand wieder ein umfänglicheres Rahmenprogramm wie Art Talks und Workshops geplant – diese Veranstaltungen waren auch in den letzten Jahren fester Bestandteil der Messe.