Eine Erneuerin der Kunst bekommt große Retrospektive
Ab dem 23. Mai zeigt die Neue Nationalgalerie in Berlin die erste Retrospektive von Lygia Clark in Deutschland. Rund 120 Arbeiten verdeutlichen die Bandbreite der Künstlerin, von abstrakten Gemälden über partizipative Skulpturen zu performativen Werken.
Die brasilianische Künstlerin Lygia Clark (1920-1988) war eine der Hauptvertreterinnen des Neoconcretismo. Sie sah Kunst als organische Struktur, die mit den Betrachtenden kommuniziert. Besonders in ihren beweglichen Skulpturen, den Bichos, bringt sie diesen Ansatz zum Ausdruck: Die Betrachtenden gestalten die Skulpturen neu, indem sie bewegliche Teile nach Belieben anordnen. Die Betrachtenden werden zu Teilnehmenden. Eigens für die Ausstellung in Berlin wurden Repliken angefertigt, anhand derer die Besuchenden Clarks Intentionen nachempfinden können. Mit etwa 120 Leihgaben von internationalen Museen wie dem Museu de Arte Moderna in Rio de Janeiro präsentiert die Neue Nationalgalerie die erste Retrospektive der Künstlerin in Deutschland. Ihr gesamtes künstlerisches Schaffen, das sich von den 1940ern bis in die 1980er erstreckt wird abgebildet: geometrisch-abstrakte Gemälde, reliefartige Bildtafeln, partizipative Skulpturen und performative Arbeiten – die in der Ausstellung regelmäßig aufgeführt werden – bis hin zu Clarks späten therapeutischen Überlegungen, die ihre Kunstwerke mit einbezogen. Lygia Clark. Retrospektive eröffnet am 23. Mai und läuft bis zum 12. Oktober.
Clark spielte eine zentrale Rolle in der neokonkreten Avantgarde der späten 1950er. Von 1968 bis 1977 lebte sie in Paris, um der Militärdiktatur in Brasilien zu entgehen. Zeitweise lehrte sie als Professorin an der Sorbonne. Im Jahr 1968 vertrat sie Brasilien auf der Biennale von Venedig. Trotz ihres Wirkens in Europa wird ihr experimentelles Werk, das sie unter anderem auch mit therapeutischen Effekten von Kunst befasste, außerhalb Brasiliens erst seit den späten 1990ern weitreichender rezipiert. Eine ihrer größten Ausstellungen war 2014 im Museum of Modern Art in New York zu sehen: Lygia Clark: The Abandonment of Art, 1948-1988.
Die Ausstellung in Berlin entstand in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich, wo sie von Herbst 2025 bis Frühjahr 2026 zu sehen sein wird.
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