Eine Surrealistin nimmt Kurs auf Science-Fiction

Mystik und Zauber wohnten ihren Gemälden inne: Remedios Varo (1908-1963) elektrisierte mit einem wilden Themenmix aus Wissenschaft, Musik oder seltsamen Apparaten. Das Chicago Art Institute zeigt mit Remedios Varo: Science Fictions ab dem 29. Juli nun ihre erste museale Ausstellung in den USA seit 2000. 

Die gebürtige Spanierin hieß bürgerlich María de los Remedios Alicia y Rodriga Varo y Uranga und floh im Zuge des Zweiten Weltkrieges nach Mexiko-Stadt. Dort stieß sie auf eine Gemeinschaft von europäischen und mexikanischen Kunstschaffenden, in der sie sich frei entfalten konnte. Die mexikanische Kultur und Geografie dienten ihr als Vorlage für ihre individuelle Stilentwicklung, die sich aus surrealistischen Zufallstechniken fügte. Oft brachte Varo fast gegensätzliche Bereiche in eins: Esoterik, Psychologie, ritterliche Romantik oder Wirtschaft trafen in ihren Kompositionen aufeinander. 

Die Ausstellung Remedios Varo: Science Fictions versammelt rund 20 Gemälde aus einer Zeitspanne von 1955 bis zu ihrem Tod im Jahr 1963, die ihre surrealistische Neugier belegen. Weiterhin präsentiert das Art Institute auch andere interessante Objekte wie etwa großformatige Vorzeichnungen, Notizbücher, Ephemera oder gar persönliche Gegenstände. Der Untertitel Science Fiction nimmt indessen Bezug zu Varos Versuch, verborgene Ordnungen zu visualisieren. Gleichzeitig führt die Schau die mittlerweile 90-jährige Tradition des Art Institute weiter: Regelmäßig stellt das Museum gesammelte surrealistische Arbeiten aus, um die Grenzen der globalen Bewegung auszuloten und zu dehnen. Zudem können sich die Besuchenden damit auf die erste Soloausstellung eines surrealistischen Kunstschaffenden mit Schaffensschwerpunkt in Mexiko freuen. Zu sehen gibt es sie bis zum 27. November.