Christoph Pauschenwein

Flauschige Planeten

Christoph Pauschenwein fordert uns auf, das Wesentliche dieser Welt nicht aus den Augen zu verlieren. Seine Kunstwerke verschmelzen scheinbar Unvereinbares zu einer einzigartigen Ästhetik, handwerkliche Zeichnung und Malerei verbindet sich auf unerwartete Weise mit digitaler Transformation. Dabei werden vermeintliche Gegensätze nicht nur bewusst zugelassen, sondern harmonisch vereint, in der Absicht, unser Verständnis von Natur, Technik und unserer Rolle dazwischen neu auszuloten.

von Felix Brosius, 08. July 2025
Christoph Pauschenwein - Planet 10
Christoph Pauschenwein: Planet #10 (2020), Digitalprint, div. Größen

Christoph Pauschenwein scheint nicht viel zu halten von Trennendem und Widerstreit, von Gegensätzen eines Entweder-oder. Vielmehr sucht er das Verbindende, führt zusammen und vereint Antonymien sowohl in seinen künstlerischen Techniken als auch in seiner Bildsprache. So verleiht er seiner figurativen Malerei, inspiriert von Eindrücken aus der Natur, eine digitale Ästhetik, die wiederum zur Vorlage wird für andere, tatsächlich digital erstellte Arbeiten mit abstrakten Interpretationen floraler Motive. Ganz besonders auf die Spitze treibt er diese Synthese aus handwerklichem Können, digitalen Techniken und organischen Bezügen in der Serie der Planeten. Sie zeigen amorphe Gebilde, wie flauschige Puschel, die man berühren möchte, oder eben wie Himmelskörper aus einem parallelen Universum. Gemeinsam bilden sie eine phantastische Galaxie der Symbiose von Gegensätzen, kuschelig weich, oft in fröhlichen, einladenden Farben und doch bei näherer Betrachtung von harter, fast kühler Präzision, scheinbar natürliche Wesen mit eigenem Charakter und doch eindeutig artifiziell.

Christoph Pauschenwein - Natur 06
Christoph Pauschenwein: Natur #06 (2019), Acryl auf Leinwand, 120 x 160 cm

Mit der Zusammenführung verschiedener Ansätze und Perspektiven in seinen Arbeiten will Pauschenwein den Blick des Betrachters weiten und ihn für neue Impulse sensibilisieren. Sie sind für ihn ein Spiegel der Gegensätze, die unsere heutige Welt kennzeichnen: Wir streben nach zunehmender Technisierung und wurzeln doch in der Natur; Rationalität soll das Leitmotiv jeder vernünftigen Entscheidung sein – von uns hochemotionalen Wesen, stets strebend nach einer Ordnung und doch im Chaos lebend. Diese Widersprüche können dazu führen, dass alles auseinander driftet und letztlich zerbricht, sie lassen sich aber auch in einem harmonischen Gleichgewicht austarieren zu einer Balance aus Schönheit und Harmonie, wie Pauschenweins Arbeiten anschaulich belegen.

Christoph Pauschenwein - Natur 21
Christoph Pauschenwein: Natur #21 (2024), Digitalprint (Aquarell, digitalisiert und gerastert), div. Größen
»Meine Werke sind ein Versuch, die Balance zwischen dem Analogen und dem Digitalen zu erkunden. Mit jedem Bild verfolge ich das Ziel, die Tiefe und Präzision realistischer Malerei mit der Freiheit und Offenheit der digitalen Abstraktion zu verbinden. Die Formen, die sich daraus ergeben, spiegeln die Gegensätze wider, die in unserer modernen Welt aufeinandertreffen.«
Christoph Pauschenwein - Planet 02
Christoph Pauschenwein: Planet #02 (2020), Digitalprint, LED-Lighbox, 120 x 120 cm
Christoph Pauschenwein - E-Motion 07
Christoph Pauschenwein: E-Motion #07 (2020), Digitalprint auf Aluminium Dibond, 150 x 220 cm + 150 x 220 cm

Mehr über den Künstler: Artist Page von Christoph PauschenweinArt.Salon

Dive deeper into the art world

Frank Hinrichs

In skulptural anmutenden Malereien beschreibt Frank Hinrichs flüchtige Momente als Synthese aus Bewegung und Beständigkeit. Seine Bilder präsentieren sich als Skripte einer vielschichtigen Reflexion über die Flüchtigkeit des Augenblicks, sichtbar gemacht durch eine tiefe Verwurzelung im materiellen Prozess.

von Felix Brosius, 01. July 2025
New York: Helene Schjerfbeck im Metropolitan Museum of Art

In Finnland ist sie eine Nationalheldin, international erst seit wenigen Jahren bekannter: Helene Schjerfbeck fasziniert mit ihrem originellen, schlichten Stil. Erstmals präsentiert ein großes Museum in den USA ihre Arbeiten: Seeing Silence: The Paintings of Helene Schjerfbeck eröffnet am 05. Dezember im New Yorker Metropolitan Museum of Art.

05. December 2025