Geschriebene Spuren der Geschichte

Frank Hinrichs Bilder lassen sich lesen als eingeschriebene Spuren des vergänglichen Moments. Die Spuren eines Geschehens sind nie identisch mit dem Ereignis selbst, und so bewegen sich auch Hinrichs Malereien zwischen fast analytisch anmutenden Struktursystemen, abstrakten Kompositionen und floralem Gestus. Dabei verbinden sie auf faszinierende Weise eine ungeheure Fülle kaum zu entflechtender, ineinander verwobener Details mit dennoch klarer und bei aller Opulenz letztlich streng reduzierter Bildsprache. Die Werke entstehen in zahlreichen Arbeitsschritten, da wird Material aufgebracht, wieder abgetragen, neu modelliert und Schicht um Schicht geformt. So schreibt sich das Bild wie eine stetig im Wandel begriffene Erzählung fort, bis der eine Moment des Geschehens in voller Bewegung festgehalten wird. Eine Dynamik, die sich unmittelbar auf die Bildwirkung überträgt als eine ruhige Kraft voller Energie.

Mit Materialien wie Steinmehl, Harz, Pigment und Ölfarbe erschafft Hinrichs Bilder mit skulpturalem Charakter, die scheinbar in den Raum hineingreifen, sich über die Zweidimensionalität erheben und mit der Welt verbinden. Damit setzt der 1956 in Mühlheim/Ruhr geborene Künstler auf gewisse Art die Bildhauerei fort, mit der er sich während seines Studiums bei Alfonso Hüppi an der Düsseldorfer Kunstakademie intensiv beschäftigt hat. Dem Kunststudium ging ein kurzes Studium der Geschichte voraus, das ganz offensichtlich ebenfalls bis heute nachwirkt. Die gemalten und modellierten Geschichtsschreibungen des Frank Hinrichs sind seit vielen Jahren regelmäßig international in zahlreichen Galerieausstellungen, Kunstvereinen und Museen zu sehen.

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