Cleveland Museum of Art: »In Vino Veritas (In Wine, Truth)«

Geschichten des Weins

Ein Getränk mit göttlicher Macht: Das Cleveland Museum of Art präsentiert über 70 Kunstwerke aus seiner Sammlung, die sich mit kulturellen und religiösen Aspekten des Weins befassen. In Vino Veritas (In Wine, Truth) eröffnet am 07. September.

07. September 2025
Silenus, 1628. Jusepe de Ribera (Spanish, 1591–1652).
The Cleveland Museum of Art, Andrew R. and Martha Holden Jennings Fund 1966.123
Silenus, 1628. Jusepe de Ribera (Spanish, 1591–1652). Etching

Seit vielen Jahrtausenden ist der Wein fester Bestandteil verschiedener menschlicher Kulturen, etwa in der Ernährung, bei rituellen Handlungen, Festlichkeiten oder auch als Desinfektionsmittel. Nicht nur der Gott Dionysos aus der griechischen Mythologie – beziehungsweise dessen römische Entsprechung Bacchus – sondern auch der ägyptische Gott Osiris und der babylonische Gilgamesch gelten als Repräsentanten des Weins und des Weinanbaus. Im Alten Testament gilt Noah als der erste Winzer. Fasziniert von der griechischen Antike, in der man glaubte, durch das Trinken des Weins einen Teil der göttlichen Kräfte in sich aufzunehmen, widmeten sich zahlreiche italienische Renaissance-Künstler Historienbildern mit dem Wein als zentrales Motiv. Dazu zählen Bacchanalien, das Abendmahl und die Trunkenheit Noahs. Mit über 70 Werken aus der eigenen Sammlung präsentiert das Cleveland Museum of Art nun eine Übersicht von 1450 bis 1800: In Vino Veritas (In Wine, Truth) versammelt Druckgrafiken, Zeichnungen, Textilkunst und Objekte wie kostbare Kelche. Die Ausstellung läuft vom 07. September 2025 bis zum 11. Januar 2026.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Phrase, die vom römischen Universalgelehrten Plinius dem Älteren (23/24-79 n.Chr.) geprägt wurde. Manchmal wird der Spruch durch »in aqua sanitas« (Im Wasser, Gesundheit) ergänzt. Besonders die frühneuzeitlichen Darstellungen der Bacchanalien, die Mitte März zu Ehren des Gottes Bacchus gefeiert wurden und auf ältere Frühlings- und Fruchtbarkeitskulte zurückgehen, prägen unser Bild antiker Kulturen bis heute. Die rauschhaften bäuerlichen Festlichkeiten in den Bildern etwa von Pieter Brueghel dem Älteren (um 1525/30-1569) oder Jean-Honoré Fragonard (1732-1806), die von den Bacchanalien inspiriert wurden, werden jedoch auf subtile und oft übersehene Weise manchmal moralisch verurteilt. Und auch in der römischen Antike gab es Widerstände gegen die ausschweifenden Feste, die aufgrund ihres griechischen Ursprungs von einigen als Bedrohung der stolzen römischen Kultur und des Staates angesehen wurden: Nach dem Bacchanalienskandal von 186 v. Chr., infolgedessen 7.000 Männer und Frauen wegen ihrer Teilnahme an den Feiern verhaftet und einige auch hingerichtet wurden, waren die Feste genehmigungspflichtig, die Teilnehmerzahl auf fünf begrenzt und Männer und Frauen durften nur getrennt voneinander feiern.Art.Salon

Design for a Chalice (recto), mid-1500s. Luzio Romano (Italian, active 1528–75).
The Cleveland Museum of Art, Dudley P. Allen Fund, 1924.587
Design for a Chalice (recto), mid-1500s. Luzio Romano (Italian, active 1528–75). Pen and brown ink and brush and brown wash over black chalk; sheet: 32.1 x 20 cm (12 5/8 x 7 7/8 in.).

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