»Living Lines«
In ihrem Atelier lebte das Paris der 1920er weiter: die britische Malerin Paule Vézelay war ein fester Bestandteil der Avantgarde, ihr Werk wird jedoch erst spät rezipiert. Im Towner Eastbourne ist ab dem 13. Mai mit Paule Vézelay: Living Lines eine große Einzelausstellung zu sehen.
Sie stand in engem Austausch mit Größen der Kunst und war um 1930 eine angesehene Künstlerin in Paris: Paule Vézelay (1892-1984) zog 1926 von London nach Paris und konnte mit ihren abstrakten Arbeiten innerhalb kurzer Zeit hohes Ansehen in den Künstlerkreisen der Stadt gewinnen. Ihre Arbeiten waren auch in internationalen Ausstellungen, etwa in Italien und den Niederlanden, zu sehen. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die geschwungene, von der Natur inspirierte Linien als Gestaltmittel verwendete – und somit einen Gegenentwurf zum Konstruktivismus mitentwickelte. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte sie nach England zurück, wo sie noch unbekannt war und nie an die Erfolge aus Paris anknüpfen konnte. Künstlerisch blieb sie ihrer Überzeugung bis zu ihrem Tod 1984 treu. Erst kurz davor fand eine Retrospektive ihres Werks statt. Die Kunstgalerie Towner Eastbourne zeigt nun mit Paule Vézelay: Living Lines die erste umfassende Ausstellung zur Künstlerin seit 40 Jahren. Die Schau läuft vom 13. Mai bis zum 31. August. Die Ausstellung war zuvor von Januar bis April 2025 in Bristol, der Geburtsstadt der Künstlerin, zu sehen.
Das Œuvre der Künstlerin umfasst sieben Jahrzehnte und verschiedene Medien wie Malerei, Collage, Bildhauerei, Illustration, Textilkunst und Fotografie. Vézelay hieß bürgerlich Marjorie Watson-Williams und studierte unter anderem an der Slade School of Fine Art. Erstmals konnte sie mit figurativen Gemälden in einer Ausstellung in London im Jahr 1921 von sich Reden machen. Diesen Stil gab sie nach ihrer Ankunft in Paris – wo sie ihren Künstlernamen wählte – zugunsten der Abstraktion auf. Ihre ersten abstrakten Werke aus den späten 1920ern sind heute verloren. Zu ihren bekanntesten Werken gehören Object in Three Dimensions (1935) und Construction. Grey Lines on Pink Ground (1938), die zur Sammlung der Tate gehören und in dieser Ausstellung gezeigt werden. Weiterhin sind auch einige Kunstwerke ausgestellt, die noch nie zuvor öffentlich gezeigt wurden.
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