Marinella Senatore und Sean Scully: Zwei »Interventionen«

Im Rahmen der Ausstellungsreihe Interventions begegnen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler ausgewählten Arbeiten aus dem Bestand der Estorick Collection of Modern Italian Art in London. Marinella Senatore (*1977), eine multidisziplinär arbeitende italienische Künstlerin, tritt in Dialog mit Gemälden von Umberto Boccioni, Carlo Carrà und Gino Severini. Die drei futuristischen Maler befassten sich wiederholt mit Darstellungen von Rebellion und Revolten. Auch Senatores Werk trägt revolutionäre Züge: Ihre Werke rufen zu einem Neudenken über die Wichtigkeit von gesellschaftlichem Zusammenleben und -arbeiten auf. Ihre Botschaft vermittelt sie etwa in Lichtskulpturen, Installationen, Malereien, Zeichnungen, Collagen, Videos und Aktionen, in denen sie Möglichkeiten zur partizipativen Kunst eröffnet. Die Ausstellung Marinella Senatore: Memory and Celebration läuft vom 15. Oktober bis zu 16. November.

Bereits eine Woche zuvor eröffnete die Estorick Collection die Ausstellung Sean Scully: Mirroring, die ebenfalls zur Reihe Interventions zählt und bis zum 23. November zu sehen ist. Vom renommierten irischen Maler (*1945), der auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hat, sind 20 Arbeiten von 1964 bis heute neben Radierungen und Zeichnungen von Giorgio Morandi (1890-1964) der als einer der bedeutendsten Stilllebenmaler gilt, zu sehen. Der Dialog ist in Scullys Œuvre begründet: Er befasste sich intensiv mit Morandis Werk, das von Flächigkeit und mysteriöser Atmosphäre geprägt ist. Zugleich zeichnet die Ausstellung Scully Entwicklung vom gegenständlichen Frühwerk über die geometrische Abstraktion bis zur Rückkehr zur Figuration nach. Viele seiner hier ausgestellten Arbeiten sind bisher selten öffentlich gezeigt worden.