Meister der geometrischen Körperanalyse

Er begann vergleichsweise spät mit der Bildhauerei, prägte sie dann umso mehr: Aristide Maillol (1861-1944) begann als Mittdreißiger, Plastiken zu fertigen. Sie waren kleinformatig und bestanden aus Holz oder Terrakotta, 1905 folgte sein erstes bedeutendes Monumentalwerk La Méditerranée (Das Mittelmeer). Maillol fokussierte sich auf Frauenakte, deren Körperhaltungen auf geometrischer Analyse beruhen. Seine Plastiken waren für nachfolgende Bildhauer der Abstraktion von entscheidender Bedeutung. Über 200 Exponate vereint das Kunsthaus Zürich nun in der Ausstellung Aristide Maillol. Die Suche nach Harmonie, die vom 7. Oktober bis zum 22. Januar geöffnet ist. Neben Skulpturen beleuchtet das Kunsthaus auch Maillols weniger bekanntes Frühwerk, das aus Gemälden und kunstvollen Wandteppichen besteht.

Maillols Neuverständnis der Körperdarstellung geht einher mit einem traditionellen Kunstthema, dem (weiblichen) Akt. Eine Sektion der Ausstellung vergleicht Maillols Vénus au collier (Venus mit Halskette) mit Werken von Künstlerinnen, vom Klassizismus bis zur Gegenwart, in Hinsicht auf Abbildungen nackter Frauen. Begleitend befindet sich im Ausstellungskatalog ein Essay von Catherine McCormack, der Aktdarstellungen Maillols historisch einordnet und dem heutigen Verständnis gegenüberstellt.