Für viele Zeitgenossen war er der größte lebende Maler: Anton Raphael Mengs (1728-1779) war Hofmaler von Friedrich August II., wurde in diverse Akademien, unter anderem in Rom, Florenz, Venedig und Madrid, aufgenommen und war ein europaweit begehrter Porträtmaler. Einen bedeutenden Teil seiner Laufbahn verbrachte der Maler in Rom. Vor allem durch den Kontakt zum Archäologen und Kunstschriftsteller Johann Joachim Winckelmann und dessen Theorien wandte sich der noch junge Mengs vom Rokoko ab und dem Frühklassizismus zu. In den 1750ern und 1760ern entwickelte sich Mengs zu einem führenden Vertreter des Klassizismus, vor allem sein Deckenfresko Der Parnass (1761 vollendet) in der römischen Villa Albani ist ein Schlüsselwerk dieser Kunstrichtung. Mit rund 150 Werken widmet ihm das Museo del Prado seine bisher wichtigste Einzelausstellung: Neben Ölgemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Skulpturen führen diverse Manuskripte und Analysen in die Arbeitsweise des Malers ein und geben Einblicke in seine Verhältnisse zu Alten Meistern wie Raffael und Correggio. Die Schau Anton Raphael Mengs läuft vom 25. November 2025 bis zum 01. März 2026 in Madrid.
Der Großteil der Exponate stammt aus dem Museo del Prado und dem Patrimonio Nacional, ergänzt durch sorgfältig ausgewählte nationale und internationale Leihgaben. Unter anderem zeigt die Ausstellung auch Mengs‘ berühmtes Fresko Jupiter küsst Ganymed (um 1758/59) aus der Galleria Nazionale in Rom. Hier bediente sich der Maler Stilmittel kürzlich entdeckter Wandmalerei in Pompeji. Die Arbeit wurde von vielen Experten, darunter auch Winckelmann, als antikes Original anerkannt, Mengs gab erst nach Jahren zu, selbst der Urheber zu sein. Die genauen Hintergründe zu seiner Täuschung von Antikenkennern sind nicht bekannt.