New York: Helene Schjerfbeck im Metropolitan Museum of Art

Modernismus im Stillen

In Finnland ist sie eine Nationalheldin, international erst seit wenigen Jahren bekannter: Helene Schjerfbeck fasziniert mit ihrem originellen, schlichten Stil. Erstmals präsentiert ein großes Museum in den USA ihre Arbeiten: Seeing Silence: The Paintings of Helene Schjerfbeck eröffnet am 05. Dezember im New Yorker Metropolitan Museum of Art.

05. December 2025
Helene Schjerfbeck (Finnish, Helsinki 1862–1946 Saltsjöbaden), Fête Juive (Sukkot), 1883
Photo: Matias Uusikylä / Signe and Ane Gyllenberg Foundation
Helene Schjerfbeck (Finnish, Helsinki 1862–1946 Saltsjöbaden), Fête Juive (Sukkot), 1883, Oil on canvas, 45 1/4 × 67 11/16 in. (115 × 172 cm), Signe and Ane Gyllenberg Foundation, Helsinki SCH.005 ObjectID: 906250

Die Finnlandschwedin Helene Schjerfbeck (1862–1946) galt früh als künstlerisches Talent. Als 17-jährige verbrachte sie im Rahmen eines Stipendiums mehrere Monate zu Studienzwecken in Paris. Ihre präziser naturalistischer Stil – ihr bekanntes Bild Die Genesende (1888) galt gar als zu realistisch – aus jungen Jahren änderte sich jedoch ab etwa 1890. Sie strebte einen immer reduzierteren, schlichten Stil an. Bei Zeitgenossen kam diese Entwicklung weniger gut an. Die nationalromantische Stimmung im Land verlangte nach pathetischen Werken und ließ keinen Platz für Schjerfbecks avantgardistische Kompositionen. International schien ihr Werk gewissen Anklang zu finden, wie eine gewonnene Bronzemedaille auf der Pariser Weltausstellung von 1889 zeigt, der Durchbruch als Malerin gelang ihr jedoch nicht. Erst 1917 fand in Helsinki ihre erste Einzelausstellung statt, in deren Folge Schjerfbeck, inzwischen Mitte 50, eine stabilere finanzielle Situation erlebte. Mit fast 60 Arbeiten zeichnet das Metropolitan Museum of Art das Schaffen der Künstlerin nach, die außerhalb Finnlands erst seit den 2010ern bekannter geworden ist. Seeing Silence: The Paintings of Helene Schjerfbeck läuft vom 05. Dezember 2025 bis zum 05. April 2026 in New York.

Schjerfbeck stellte häufig Frauen und Kinder in den Fokus ihrer Arbeit, vor allem kränkliche und melancholische. Sie traf damit den Zeitgeist, ihre Malweise überzeugte Ende des 19. Jahrhunderts weniger. Auch vor für eine Frau der Zeit höchst ungewöhnlichen Motiven wie beispielsweise verwundeten Soldaten schreckte Schjerfbeck nicht zurück. Als Modelle dienten ihr ihre Mutter und Nachbarn in dem kleinen Dorf nahe Helsinki, wo die Malerin jahrzehntelang zurückgezogen lebte. Heute sind fast 1.000 Gemälde von ihr bekannt. Die im Metropolitan Museum ausgestellten Arbeiten wurden hauptsächlich von finnischen Museen und zahlreichen Privatsammlern in Finnland und Schweden geliehen.Art.Salon

Helene Schjerfbeck (Finnish, 1862–1946), Self-Portrait, 1884-1885
Photo: Finnish National Gallery / Henri Tuomi
Helene Schjerfbeck (Finnish, 1862–1946), Self-Portrait, 1884-1885, Oil on canvas, 19 11/16 × 16 1/8 in. (50 × 41 cm), Ateneum Art Museum, Finnish National Gallery, Friends of Ateneum Collection, Helsinki (A-1991-97) SCH.008 ObjectID: 906253

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