Caroline Laengerer

Mimikry der Natur

Die Künstlerin Caroline Laengerer kreiert prägnante Objekte aus alltäglichen und doch ungewöhnlichen Materialien, die an organische Formen erinnern. Ihre zarten Arbeiten scheinen den Prinzipien der Natur selbst zu folgen, ohne Bestehendes nachzubilden. So entwickelt sie aus der Verbindung von Natürlichkeit und Künstlichkeit eine eigene, spannungsvolle Ästhetik und wirft dabei tiefgreifende Fragen zum Verhältnis von Mensch und Umwelt auf.

von Felix Brosius, 20. May 2025
Caroline Laengerer - Delicate touch of growth
Caroline Laengerer: Delicate touch of growth (2023), Kabelbinder, Porzellan, Wachs

Caroline Laengerer erschafft aus so unterschiedlichen Materialien wie Porzellan, Draht, Strandgut und Sand, Plastikflaschen, Kabelbindern und Kaffeepad-Hülsen filigrane Objekte von eigenwilliger Ästhetik. Sie wirken wie Gebilde aus der Natur, erscheinen mitunter wie gewachsene Strukturen, erinnern an Wurzelgeflecht, Blütenkelche, Nester oder Korallen, bilden aber keine natürlichen Vorlagen nach, sondern spielen mit den Konstruktionsprinzipien, die unsere organische und anorganische Umwelt durch Wachstumsprozesse und Verwitterungsphänomene hervorbringt. Sie ahmen die Natur nach, aber nicht in ihrer Erscheinung, sondern in ihrem Wesen, geben vor, selbstverständlicher Teil unseres Ökosystems zu sein, und sind doch rein künstlich erschaffen. Auch sonst sind die Arbeiten voller Widersprüche. Sie wirken leicht und zerbrechlich, bestehen aber aus hochbeständigen Materialien; sowohl in ihrer Erscheinung als auch in den Materialien greifen sie auf die Natur zurück, bringen aber auch Fremdkörper aus der Industrieproduktion ein – Gegensätze, die uns womöglich weniger widersprüchlich vorkommen, als sie sollten, denn sie sind im Umgang des Menschen mit seiner Lebenswelt omnipräsent.

Caroline Laengerer - Grow on
Caroline Laengerer: Grow on (2020), Porzellan, Gartendraht, Bienenwachs

Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, die Umgestaltung der Erde durch die Menschen, irreversible Eingriffe und die Endlichkeit unseres heutigen Lebensstils sind seit langem Themen der 1962 in Isny im Allgäu geborenen Laengerer. Dabei gelingt ihr die in der Kunstwelt viel zu seltene Überführung ihres konzeptionellen Ansatzes in ästhetische Objekte und Malereien, die ihre Wirkung aus sich selbst heraus entfalten. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Heidelberg, studiert hat sie Malerei an der Kunstschule Mannheim und Bildhauerei an der Europa-Akademie der Musischen und Bildenden Künste in Isny. Ihre mehrfach ausgezeichneten Arbeiten sind nicht nur regelmäßig in Ausstellungen zu sehen, sondern auch in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten.

Caroline Laengerer - Grown
Caroline Laengerer: Grown, Detail (2020), Draht
»Meine Kunst ist ein art statement zum Brennpunkt Natur.«
Caroline Laengerer - Grown in secret
Caroline Laengerer: Grown in secret (2023), Glasiertes Porzellan, Draht
Caroline Laengerer - Light petrol
Caroline Laengerer: Light petrol (2024), Acryl, Sand, Kunstharz auf Malkarton

Mehr über die Künstlerin: Artist Page von Caroline LaengererArt.Salon

Dive deeper into the art world

Walter Grässli

In den Arbeiten von Walter Grässli vereinen sich leuchtende Kontraste, feine Nuancen und pointilistische Strukturen zu Bildern, die mehr erzählen als das bloße Motiv. Sie sind eine Einladung, Farbe neu zu sehen – als Sprache der Emotionen und Spiegel des Lebens.

von Felix Brosius, 22. April 2025
New York: Helene Schjerfbeck im Metropolitan Museum of Art

In Finnland ist sie eine Nationalheldin, international erst seit wenigen Jahren bekannter: Helene Schjerfbeck fasziniert mit ihrem originellen, schlichten Stil. Erstmals präsentiert ein großes Museum in den USA ihre Arbeiten: Seeing Silence: The Paintings of Helene Schjerfbeck eröffnet am 05. Dezember im New Yorker Metropolitan Museum of Art.

05. December 2025