Rijksmuseum Amsterdam

Monomania: Fiona Tan als Kuratorin

Erstmals in der Geschichte des Rijksmuseum Amsterdam kuratierte eine Künstlerin eine große Ausstellung: Fiona Tan: Monomania untersucht, wie geistige Erkrankungen im 19. Jahrhundert wahrgenommen und dargestellt wurden. Die Schau eröffnet am 04. Juli.

04. July 2025
Théodore Géricault, Portrait of a Kleptomaniac, c. 1820–1824
Théodore Géricault, Portrait of a Kleptomaniac, c. 1820–1824, Ghent, Museum of Fine Arts, inv. no. 1908-F; gift of The Friends of the Museum Ghent, 1908.

Erst mit der Aufklärung begann eine wissenschaftliche Erforschung geistiger Erkrankungen, die zuvor als »Wahnsinn« bezeichnet wurden. Besonders im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Forschungen vertieft und die Psychiatrie entwickelte sich zu einer anerkannten Wissenschaft. Monomanien interessierten auch Kunstschaffende wie Théodore Géricault (1791-1824) mit seiner Reihe Les Monomanes (Portraits oft he Insane), in denen er unter anderem einen Kleptomanen und eine Spielsüchtige zeigte. Von den zehn Porträts sind heute nur noch fünf bekannt. Géricaults Gemälde des Kleptomanen bildet den Anfangspunkt einer Ausstellung des Rijksmuseum Amsterdam, die sich mit der Psychatrie des 19. Jahrhunderts und Selbstbildern beschäftigt. Erstmals wurde eine große Ausstellung des Museum von einer Künstlerin kuratiert: Fiona Tan hatte freie Hand bei der Verwirklichung der Schau. Rund 250 Exponate – Gemälde etwa von Francisco de Goya und Edvard Munch, dekorative Kunst und Alltagsobjekte – lassen den außergewöhnlichen Ansatz der Künstlerin erkennen. Den Abschluss der Schau bildet Tan neuestes Werk Janine’s Room (2025), eine Videoinstallation die vom Durchsehen der Sammlung des Rijksmuseum inspiriert wurde. Fiona Tan: Monomania läuft vom 04. Juli bis zum 14. September.

Die seit 1998 in Amsterdam lebende Fiona Tan (*1966) ist eine indonesische Fotografin, Filmemacherin und Videokünstlerin. Sie vermischt in ihrem Werk Dokumentation und Fiktion und verarbeitet zum Teil auch ihre eigene Biografie sowie Fotoalben ihrer Familie. Erinnerung und Identität sind die bestimmenden Themen von Tans Schaffen. Ihre Arbeiten finden sich unter anderem in den Sammlungen der Tate Modern in London, dem Guggenheim Museum in New York und dem Kunsthistorischen Museum in Wien. Im Jahr 2009 vertrat Tan die Niederlande bei der 53. Biennale von Venedig mit Disorient über die bedeutende geopolitische Rolle der Stadt im Mittelalter und der Frühen Neuzeit.Art.Salon

Fiona Tan, Self-portrait with mask, 2025
Fiona Tan, Self-portrait with mask, 2025, Courtesy the artist and Frith Street Gallery, London.
Fiona Tan
Fiona Tan. Photograph by Andreas Langfeld.

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