Berlinische Galerie eröffnet drei neue Ausstellungen

Psychonauten, Provenienz und persönliche Geschichten

Am 07. März eröffnet die Berlinische Galerie drei Ausstellungen parallel, die die Bandbreite der Sammlung vor Augen führt: Mit Provenienzen. Kunstwerke wandern, Käthe Kruse. Jetzt ist alles gut und Psychonauten. John Bock und Heiner Franzen erwartet Besuchende ein einmaliges Kunsterlebnis.

05. March 2025
John Bock, COWWIDINOK, 2015, Videostill
© John Bock
John Bock, COWWIDINOK, 2015, Videostill

NS-Raubkunst, Videoarbeiten und eine Künstlerin, die medienübergreifend arbeitet: Ab 07. März laufen in der Berlinischen Galerie drei ganz unterschiedliche Kunstausstellungen parallel. Viele Exponate stammen aus der Sammlung des Hauses und waren bisher selten oder noch nie Teil einer Ausstellung. Erstmals zu sehen sind der Spielfilm COWWIDINOK (2015) von John Bock (*1965) und die Installation Twins (2009) von Heiner Franzen (*1960) in Psychonauten. John Bock und Heiner Franzen. Die beiden Künstler untersuchen in rätselhaften Videoarbeiten die menschliche Psyche und deren verborgene Seiten. Wie Psychonauten, wörtlich Seelen-Schiffer, begeben sie sich ins Unbekannte der Seele mit dem Ziel, Antworten auf allumfassende Fragen des menschlichen Lebens zu finden. Psychonauten. John Bock und Heiner Franzen endet am 11. August.

Käthe Kruse, In Leder, 2013
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Jens Ziehe
Käthe Kruse, In Leder, 2013

Mit Käthe Kruse. Jetzt ist alles gut präsentiert die Berlinische Galerie medial vielfältige Kunstwerke, die eng mit der Biografie der Künstlerin verbunden sind. Käthe Kruse (*1958), die in den 1980ern als Mitglied des Kollektivs »Die Tödliche Doris« bekannt wurde, nutzt persönliche Erfahrungen und Alltagsgegenstände, um bekannten Strukturen neue Bedeutungen zuzuschreiben. In ihren Installationen vermengt sie oft unterschiedlichste Medien miteinander. Kruse greift aber auch gesamtgesellschaftliche Themen wie häusliche Gewalt, Abtreibung und Krieg in ihrem vielseitigem Œuvre auf. Diese Ausstellung endet am 16. Juni.

Die dritte Schau widmet sich einem Aspekt, der in den vergangenen Jahrzehnten für Museen an Bedeutung gewann: die Provenienzforschung. Die Besitzgeschichte eines Kunstwerks ist eine zentraler Bestandteil seiner Rezeption. In Provenienz. Kunstwerke wandern zeigt die Berlinische Galerie knapp 40 selten gezeigte Gemälde mit umfangreichen Erläuterungen zu Rechercheständen und auch Wissenslücken. Als Beispiel für eine erfolgreich betriebene Forschungsarbeit dient die Geschichte des Tempeltanz der Seele (1910) von Fidus (Hugo Höppener): Erst 2017 wurde der Bildzyklus aufgrund einer handschriftlichen Notiz des Künstlers auf einer Postkarte als NS-Raubkunst ermittelt. Nach intensiven Forschungen wurden die Gemälde restituiert und anschließend von der Berlinischen Galerie zum Marktpreis rechtmäßig zurückerworben. Die Ausstellung Provenienz. Kunstwerke wandern hat die längste Laufzeit und schließt am 13. Oktober.Art.Salon

Fidus (Hugo Höppener), Tempeltanz der Seele, um 1910
© Urheberrechte am Werk erloschen, Repro: Berlinische Galerie
Fidus (Hugo Höppener), Tempeltanz der Seele, um 1910

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