Schattenbilder: Verschollene Gemälde in neuer Gestalt
Inspiriert von Egon Schieles verschollenen Werken: Adrian Ghenie malt seine Versionen von Kunstwerken, die nur durch Schwarz-Weiß-Fotografien bekannt sind. Die Ausstellung Adrian Ghenie. Schattenbilder eröffnet am 11. Oktober in der ALBERTINA inWien.
Etwa ein Viertel von Egon Schieles (1890-1918) Gemälden ist bis heute unauffindbar oder wurde zerstört. Die Umstände des Verschwindens sind in den meisten Fällen nicht bekannt, die Werke selbst nur durch Schwarz-Weiß-Fotografien überliefert. Basierend auf einer Idee von Ciprian Adrian Barsan, einem der Co-Kuratoren der Ausstellung, ließ sich der rumänische Künstler Adrian Ghenie (*1977) von den Fotografien zu neuen Gemälden inspirieren. »Gemeinsam mit Schiele teile ich das Interesse an der Verformung und Dehnung der menschlichen Form und das spielerische Experimentieren damit. Die Verformung war eine Lösung für die Darstellung, aber auch ein Ausdruck der Freiheit, die mit der Moderne kam. Sobald man die traditionellen Zwänge der Anatomie hinter sich lässt, kann die Art und Weise, wie man verformt, auf einer tieferen Ebene zu einem Porträt des Charakters oder der inneren Psyche werden«, erläutert der Künstler das Projekt, das in der Ausstellung Adrian Ghenie. Schattenbilder zu sehen ist. Die Schau läuft vom 11. Oktober 2024 bis zum 09. Februar 2025 in der Wiener ALBERTINA.
Adrian Ghenie erschafft seine Gemälde nicht mit traditionellen Werkzeugen wie Pinseln, sondern verwendet Schablonen und Malmesser. Seine Werke bewegen sich auf der Grenze zwischen Realität und Abstraktion und ermitteln, wie Menschen die Realität zum Teil unbewusst um sich konstruieren. Die Ereignisse des chaotischen und revolutionären 20. Jahrhunderts sind Ghenies Inspirationsquelle, er bezeichnet es als das »Jahrhundert der Demütigung«. Ghenies Gemälde befinden sich in vielen namhaften Museumssammlungen, unter anderem im Centre Pompidou in Paris, dem Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Ghent, dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles und dem San Francisco Museum of Modern Art.
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