Los Angeles, Getty Museum zeigt Camille Claudel

Sensible Skulpturen einer einzigartigen Künstlerin

Camille Claudel ist in der Popkultur bekannt, ihre Kunstwerke außerhalb Frankreichs weniger: Eine Ausstellung des Getty Museum in Los Angeles soll dies ändern. Rund 60 Skulpturen der Künstlerin sind dort ab dem 2. April zu sehen.

02. April 2024
Crouching Woman, about 1884–1885 Camille Claudel (French, 1864–1943)
Musée Camille Claudel, Nogent-sur-Seine Photo: Marco Illuminati EX.2024.1.10
Crouching Woman, about 1884–1885 Camille Claudel (French, 1864–1943) Patinated plaster

»Wir haben es hier mit etwas Einzigartigem zu tun, einer Revolution der Natur: einem weiblichen Genie«: Mit diesen Worten meinte der Kunstkritiker Octave Mirbeau Camille Claudel (1864-1943), eine französischen Bildhauerin. Mehr noch als andere Kunstgattungen war die Bildhauerei wegen der körperlich anstrengenden Arbeit eine Männerdomäne. Außerdem war es Frauen noch nicht gestattet, mit nackten Modellen zu arbeiten. Camille Claudel ließ sich von diesen Beschränkungen nicht aufhalten, schon als Jugendliche war sie von der Bildhauerei fasziniert. Ihre sensiblen Werke um die Themen Liebe, Verlust und Intimität waren einzigartig und schlugen neue Wege ein. Circa 60 Skulpturen der Künstlerin zeigt das Getty Museum in Los Angeles in der Ausstellung Camille Claudel. Sie eröffnet am 2. April und läuft bis zum 21. Juli.

Claudel war eine der wenigen zu Lebzeiten bekannten Bildhauerinnen. 1893 zeigte sie Skulpturen auf der Weltausstellung in Chicago – da war sie Ende 20. Ihr Œuvre umfasst großformatige Allegorien und kleine Genreszenen, sie arbeitete in Terrakotta, Gips, Bronze und Stein. Die Künstlerin verband höchstes handwerkliches Können mit innovativem Schaffen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkrankte Claudel psychisch und zerstörte viele ihrer eigenen Werke. Ihre Mutter und ihr Bruder ließen sie 1913 zwangseinweisen. Wenige Jahre später galt sie als geheilt, doch wegen der fehlenden Erlaubnis ihrer Mutter durfte Claudel die Anstalt nicht verlassen. Von der Kunstwelt vergessen starb sie 30 Jahre nach ihrer Einweisung an einem Schlaganfall. Im Jahr 2017 eröffnete in Nogent-sur-Seine, wo Claudel als Kind einige Jahre lebte, das Musée Camille Claudel, wo rund die Hälfte ihrer 90 noch existierenden Kunstwerke aufbewahrt werden.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Art Institute of Chicago, wo sie von Oktober 2023 bis Februar 2024 zu sehen war.Art.Salon

The Waltz (Allioli), about 1900 Camille Claudel (French, 1864–1943)
Private collection Photo: Musée Yves Brayer EX.2024.1.36
The Waltz (Allioli), about 1900 Camille Claudel (French, 1864–1943) Bronze

Dive deeper into the art world

New York: Helene Schjerfbeck im Metropolitan Museum of Art

In Finnland ist sie eine Nationalheldin, international erst seit wenigen Jahren bekannter: Helene Schjerfbeck fasziniert mit ihrem originellen, schlichten Stil. Erstmals präsentiert ein großes Museum in den USA ihre Arbeiten: Seeing Silence: The Paintings of Helene Schjerfbeck eröffnet am 05. Dezember im New Yorker Metropolitan Museum of Art.

05. December 2025
Australien: Fremantle Biennale mit Raki Nikahetiya

Vom 13. bis 30. November fand in Australien nahe Perth die Fremantle Biennale statt, bei der der Fokus auf ortsspezifische zeitgenössische Kunst liegt. Unter den ausstellenden Kunstschaffenden war auch Raki Nikahetiya mit einer sensorischen Installation über die Verflechtung von Identität, Vertreibung und Heimat.

03. December 2025