Berlin: Alfred Ehrhardt Stiftung zeigt Marc-Oliver Schulz

Stille im Wattenmeer

Die unzähligen Gesichter des Wattenmeers faszinieren den Hamburger Fotografen Marc-Oliver Schulz immer wieder aufs Neue. Seine abstrahierenden Landschaften lenken den Fokus auf das Sehen selbst. Erstmals werde die Bilder nun in Berlin ausgestellt: Marc-Oliver Schulz – Wasserland ist ab dem 13. September in der Alfred Ehrhardt Stiftung zu sehen.

11. September 2025
Marc-Oliver Schulz, Kardinalzeichen Süd und trockenfallender Priel, 01.07.2015
© Marc-Oliver Schulz
Marc-Oliver Schulz, Kardinalzeichen Süd und trockenfallender Priel, 01.07.2015

Das Wattenmeer ist eine einzigartige Landschaft. Dem steten Rhythmus der Gezeiten unterworfen, formt sie sich immer wieder neu, behält aber stets ihren besonderen Charakter. Das Wattenmeer steht für das Dazwischen wie kaum etwas anderes: Es ist weder trockenes noch überflutetes Land, immer im Wandel, aber nie pausenlos in Bewegung. Zwischen 2009 und 2017 fertigte der Hamburger Fotograf Marc-Oliver Schulz an der Nordseeküste zwischen Cuxhaven und Büsum seine Fotografien vom Wattenmeer an, die es in anderem Licht erscheinen lassen. Die Momente meditativer Stille währen in seinen Bildern ewig, die typischen Assoziationen von Bewegung und Wandel entfallen. Nicht die Strukturen, die Lichtspiele auf der Wasseroberfläche, die landschaftliche Stimmung oder die Beschreibung eines Ortes bestimmen seine Arbeit, sondern das Sehen selbst. Vom 13. September bis zum 21. Dezember sind Schulz‘ Werke erstmals in Berlin zu sehen: Die Ausstellung Marc-Oliver Schulz – Wasserland der Alfred Ehrhardt Stiftung zeigt 35 Fotografien. Zur Ausstellungseröffnung am 12. September um 19 Uhr ist der Künstler vor Ort.

Auch der Fotograf und Dokumentarfilmer Alfred Ehrhardt (1901-1984) untersuchte das Wattenmeer, zwischen den Inseln Scharhörn und Neuwerk vor Cuxhaven. Das Watt war für Ehrhardt Ausdruck der Naturkräfte, er hielt in den 1930ern vor allem die Strukturen im Sand und Stimmungen fest. Spuren menschlicher Zivilisation finden sich in seinen Bildern nicht, im Gegensatz zu denen von Marc-Oliver Schulz. Er fotografiert von Steinbuhnen aus, die häufig am unteren Bildrand sichtbar sind, und auch entfernte Lichter von Küstenstädten und -dörfern fängt er ein. Das Wattenmeer, vom Menschen mitgestaltet, wird zu einem Symbol des konfliktreichen Machtgefüges von Mensch und Natur.Art.Salon

Marc-Oliver Schulz, Überfrorene Steinbuhne, 06.02.2012
© Marc-Oliver Schulz
Marc-Oliver Schulz, Überfrorene Steinbuhne, 06.02.2012

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