Zuletzt konnte man ein Werk von ihr auf der diesjährigen Biennale von Venedig sehen: Die türkische Opernsängerin und Malerin Semiha Berksoy (1910-2004) war mehrfach auf internationalen Biennalen vertreten. 26 Gemälde waren auf der 51. Biennale von Venedig (2005) zu sehen, außerdem beteiligte sie sich an der 5. Istanbul Biennale (1997) und an der Manifesta 2 (1998) in Luxemburg. Nun stellt der Hamburger Bahnhof in Berlin ihre erste Retrospektive in Deutschland vor: die Ausstellung Semiha Berksoy umfasst über 80 Gemälde und Zeichnungen, die von Archivmaterial wie Dokumenten und seltenen Film- und Tonaufnahmen begleitet und in ihren zeitlichen Kontext gestellt werden. So vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von Berksoys kulturellem Einfluss in Europa und vor allem in der Türkei.
In ihrer über 60 Jahre währenden künstlerischen Tätigkeit kristallisierten sich in ihrem malerischen Werk zentrale Themen heraus: die enge Beziehung zu ihrer Mutter, der Malerin Fatma Saime, die an der Spanischen Grippe verstarb, als Berksoy acht Jahre alt war, bedeutende Opernrollen, die sie spielte, und wichtige biografische Ereignisse. Sie bezeichnete die Malerei als so wichtig für ihr Leben wie Essen, doch ihr Werk war für sie eine sehr persönliche Angelegenheit. Erst ab 1969 zeigte Berksoy ihre Gemälde und Zeichnungen öffentlich. Zu sehen ist eine Auswahl vom 06. Dezember 2024 bis zum 11. Mai 2025 im Hamburger Bahnhof.