Zeichnungen aus dem Schutzbunker

Während des Zweiten Weltkriegs war Henry Moore (1898-1986) in Großbritannien bereits als Bildhauer bekannt. Ab 1940 erhielt er Aufträge als Kriegszeichner. Hauptsächlich skizzierte  er  damals die Erlebnisse der Londoner Zivilbevölkerung in Schutzbunkern. Er dokumentierte auch das Arbeitsleben von Bergarbeitern, wie Moores Vater einer war. Einige Arbeiten blieben skizzenhaft, andere arbeitete der britische Ausnahmekünstler anschließend zu Zeichnungen aus. Das St Albans Museum + Gallery, nur 35 km nördlich von London gelegen, zeigt in Henry Moore: Drawing in the Dark über 100 Exponate. Die Schau ist vom 16. Dezember bis zum 16. April geöffnet.

Die Zeichnungen trugen erheblich zu Moores internationalem Bekanntheitsgrad bei, besonders in den USA, woraufhin sein bildhauerisches Werk entdeckt wurde. In den folgenden Jahrzehnten erhielt der Brite zahlreiche Aufträge für großformatige, öffentliche Skulpturen, die meist halbastrakte ruhende Figuren zeigen. Er erhielt auf der Biennale von Venedig 1948 den Großen Preis für Plastik und nahm an der documenta I, II, III und 6 teil. Bis heute gilt Moore als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.