Sammlung Gerstenberg, Berlin: »Phantome der Nacht«

100 Jahre Nosferatu

Die Menschen gruseln sich, als es heißt, dass sich die Nosferatu-Spinne nun auch in Deutschland ausbreitet. Es liest sich fast wie ein PR-Gag, dass ihr filmischer Namensvetter genau in diesem Jahr sein 100. Jubiläum feiert. Die Sammlung Scharf-Gerstenberg begegnet dem ikonischen Werk ab dem 16. Dezember mit der Ausstellung Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu – und verrät, wie der Horrorfilm mit bildender Kunst zusammenhängt.

15. December 2022
Friedrich Wilhelm Murnau, Nosferatu (Screenshot), 1922
© Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Friedrich Wilhelm Murnau, Nosferatu (Screenshot), 1922

Als hätte sie es gewusst, bahnt sich die Nosferatu-Spinne dieses Jahr ihren Weg nach Deutschland – ihre acht Beine füllten das Sommerloch, wohin man auch sah. So bläute sie auch einer jüngeren Generation den Namen für eine Sagengestalt ein, ein Schauder machte sich breit; genau 100 Jahre nach der Uraufführung von Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. 1922 sah das Publikum die Vampirgestalt zum ersten Mal im Marmorsaal des Zoologischen Gartens in Berlin – selbstverständlich stumm und in Schwarzweiß. Die Vampir-Verfilmung ebnete dem massentauglichen Horrorfilmgenre seinen Weg. 

Die Sammlung Scharf-Gerstenberg feiert das Jubiläum ab dem 16. Dezember mit der Ausstellung Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu. Sie untersucht die Beziehung des Films zur bildenden Kunst. Er soll André Breton als surrealistisches Schlüsselwerk gedient haben. Entwürfe zur Nosferatu-Ausstattung ähneln den Radierungen Goyas, Arbeiten aus der deutschen Romantik oder der phantastischen Kunst und Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Neben Namen wie Caspar David Friedrich oder Alfred Kubin schlägt die Ausstellung auch eine Brücke zu zeitgenössischer Kunst und Alltagskultur. Die Sammlung Scharf-Gerstenberg bettet die Veranstaltung in ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen ein. Als Sidekick darf das vampir-affine Publikum am 21. Dezember 2022 und am 12. Januar 2023 unter Aufsicht des Roten Kreuzes Blut spenden. Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu läuft bis zum 23. April. Art.Salon

Albin Grau, Entwurf Filmplakat Nosferatu, 1921 Aquarell auf Halbkarton, 16 x 19cm Bildnachlass Albin Grau, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen (Schweiz)
Bildnachlass Albin Grau, © Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen (CH)
Albin Grau, Entwurf Filmplakat Nosferatu, 1921, Aquarell auf Halbkarton, 16 x 19 cm

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