Er gilt als »Vater der modernen senegalesischen Kunst«: Iba N'Diaye (auch Ndiaye, 1928-2008) studierte zunächst Architektur in seiner Heimatstadt Saint-Louis, bevor er 1948 nach Paris zog. Er setzte sein zunächst Architekturstudium fort, wechselte dann aber zur Bildenden Kunst. Die Werke berühmter Künstler wie Rembrandt, Goya, Degas, Derain und Bacon beeinflussten seine Arbeit. Einige ihrer Arbeiten werden in der Ausstellung kontextualisierend mit denen N’Diayes gezeigt. N’Diaye, der den Großteil seines Lebens in Paris verbrachte, entwickelte, inspiriert von den Entwicklungen moderner Kunst, einen eigenen Stil, in dem er die Lebensrealitäten seiner Heimat abbildete. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Bilder der Reihe Tabaski: So wird in verschiedenen westafrikanischen Ländern das Opferfest genannt, einem bedeutenden islamischen Fest, das an die Bereitschaft Ibrahims erinnert, auf Gottes Weisung hin seinen Sohn zu opfern. Das Met Museum in New York zeigt nun mit Iba Ndiaye: Between Latitude and Longitude eine Ausstellung zum Werk des Künstlers, der über die Grenzen Senegals bisher wenig bekannt ist. Die Schau eröffnet am 31. Mai und ist ein ganzes Jahr lang bis zum 31. Mai 2026 zu sehen.
Bereits als junger Mann nahm Iba N’Diaye eine Sonderstellung im Senegal ein: als das Land 1959 unabhängig von Frankreich wurde, bat der erste Präsident Léopold Senghor N’Diaye, nach Dakar zu ziehen und eine Hochschule für Bildende Künste zu gründen. Der Künstler setzte das Vorhaben erfolgreich um und arbeitete dort einige Jahre als Lehrer. Gemeinsam mit Papa Ibra Tall und Pierre Lods rief er zudem die Kunstbewegung Dakar School ins Leben, in der Stilelemente moderner europäischer Kunst mit traditionellen Gestaltelementen Senegals und benachbarter Länder verschmolzen. N’Diaye und Tall stehen dabei repräsentativ für zwei Überzeugungen, die eine Zuwendung zu beziehungsweise Abkehr von europäischer Kunst befürworteten. Im Jahr 1970 kehrte N’Diaye nach Paris zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2008 lebte.