Janet Dawson (*1935 in Sydney) ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen Australiens. In ihrer mehr als sechs Jahrzehnte umfassenden Schaffenszeit erkundete sie immer wieder auf ihre eigene Weise die Spielarten der Malerei und bereicherte die Kunstszene des Landes. Bereits in ihren frühen 20ern machte sie als Studentin mit ihren außergewöhnlichen semi-abstrakten Gemälden von sich Reden und gewann mehrere Preise. Ein Reisestipendium führte sie von 1957 bis 1960 nach Europa, wo sie vor allem in London lebte und an der Slade School of Fine Art studierte. Hier faszinierte sie besonders die Farbfeldmalerei, mit der sie in den 1960ern in Australien für Aufsehen sorgte. Zugleich begeisterte sie das Publikum mit ihren realistischen Arbeiten und gewann 1973 den Archibald Prize, die wichtigste Auszeichnung für Porträtmalerei in Australien. In der Art Gallery of New South Wales ist mit Janet Dawson: Far Away, So Close erstmals eine große Retrospektive der Künstlerin zu sehen, die die kreative Vielfalt ihres Œuvres verdeutlicht. Die Ausstellung läuft vom 19. Juli 2025 bis zum 18. Januar 2026 in Sydney.
Im Jahr 1977 wurde Dawson für ihren Beitrag zur Kunst mit dem MBE ausgezeichnet. Sie lebte mit ihrem Ehemann ab den 1970ern zurückgezogen in der Nähe von Canberra. Hier entwickelte sie in den folgenden Jahrzehnten ihren realistischen Ansatz weiter, mit Fokus auf alltägliche Gegenstände und natürliche Umgebungen. Vor allem ihre Wolkengemälde, für die sich Dawson seit ihrer Kindheit interessiert, sind bekannte Arbeiten ihres Spätwerks, in denen sie metaphysische und dokumentarische Ansichten vereint. Zu ihren bisher wichtigsten Einzelausstellungen gehört The drawings of Janet Dawson, die 1996 in der National Gallery of Australia in Canberra zu sehen war.