Künstlerische Interpretationen der Kreiszahl π

Trotz intensiver Erforschung birgt die Kreiszahl π noch immer viele Geheimnisse. Der Künstler Korvin Reich widmet sich π in einer Serie großformatiger Zeichnungen, in denen er Eigenschaften dieser irrationalen Zahl interpretiert. Reich differenziert zugleich Grenzen der menschlichen Wahrnehmung aus: π steht dem grundlegenden Bedürfnis, Muster zu erkennen und als Orientierung zu verwenden, gegenüber. Die Zeichnungen von Reich machen am Beispiel der Kreiszahl das Unendliche und das Zufällige sichtbar. Der Künstler spielt weiterhin mit der Sinneswahrnehmung des Publikums, denn seine Kunstwerke wirken zunächst wie digital entwickelte Grafiken – angesichts des Themas entspräche das wohl auch den Erwartungen. Mit einfachen Zeichentechniken verdeutlicht Reich, wie schnell die menschliche Wahrnehmung ihre Sicherheit verliert und irritiert werden kann. Ergänzt wird die Ausstellung Projekt π an ausgewählten Terminen durch die Klanginstallation π – Klang der Unendlichkeit? von C. René Hirschfeld. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. September in der Kunsthalle Bernburg zu sehen.

Der Künstler Korvin Reich (*1970) ist ein poetischer Forscher: Seine Zeichnungen decken eine breite Palette ab, von abstrakten Zeichnungen über Landschaften bis hin zu collageähnlichen Arbeiten und Textkunst. Er beginnt beim Gegenständlichen und erforscht dann die unsichtbaren Aspekte der Wirklichkeit, denen er sichtbare Formen gibt. Reichs Kunstwerke loten die Grenzen der Sinneswahrnehmungen aus und eröffnen neue Perspektiven auf unsere »bekannte« Welt. Korvin Reich studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und ist auch preisgekrönter Lyriker. Im Jahr 2021 erschien sein Sammelband Weltalltag.

Im Rahmen des Schlossbergfestes am 14. Juni führt Korvin Reich um 15 Uhr persönlich durch die Schau. Eine weitere Führung durch den Künstler findet zur Museumsnacht am 22. August um 17 Uhr statt. Am 07. September findet um 11 Uhr im Rahmen der Ausstellung eine Lesung statt: der Künstler liest aus dem Band Weltalltag und trägt neue lyrische Werke vor.