Außergewöhnliche »Bilder aus der fließenden Welt«
Mit Hiroshige: artist of the open road würdigt das British Museum einen der bekanntesten japanischen Künstler: Utagawa Hiroshige war einer der prägenden Ukiyo-e-Künstler des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung eröffnet am 01. Mai in London.
Er gilt als der letzte große Meister des Ukiyo-e: Utagawa Hiroshige (1797-1858) war ein stilbildender Künstler in den letzten Jahrzehnten der Edo-Periode (1615-1868), bevor Japan sich politisch und kulturell anderen Ländern öffnete und das Land einen radikalen Wandel erfuhr. Anklänge des Wandels finden sich bereits vor 1868, auch in Hiroshiges Arbeiten. Der Künstler vereinte in seinen Landschaftsbildern und Darstellungen des urbanen Lebens, den Ukiyo-e (etwa: »Bilder aus der fließenden Welt«), Tradition mit neuartigen Kompositionsstrategien. Seine Bilder sind in Japan berühmt, schon zu seinen Lebzeiten. Farbholzschnitte waren verhältnismäßig günstig und konnten daher von einem breiten Publikum erworben werden, ähnlich wie künstlerisch gestaltete Fächer, von denen Hiroshige mehrere Hundert kreierte. Seine außergewöhnlichen handwerklichen und kompositorischen Fähigkeiten machten Hiroshige auch international bekannt, nicht wenige Impressionisten und Künstler wie Vincent van Gogh und später Julian Opie ließen sich von den Arbeiten des japanischen Künstlers beeinflussen. Das British Museum stellt Hiroshige ab dem 01. Mai in einer umfassenden Ausstellung vor. Anlass ist eine Schenkung von Alan Medaugh an die Organisation American Friends of the British Museum. Die Schenkung umfasst 35 Werke, für die das Museum nach der Ausstellung verantwortlich ist. Weitere 82 Exponate sind Leihgaben, die meisten stammen ebenfalls aus Medaughs Sammlung. Hiroshige: artist of the open road läuft bis zum 07. September in London.
Der Geburtsname von Utagawa Hiroshige war Andō Tokutarō. Später wählte er den Künstlernamen Hiroshige, den er mit offizieller Erlaubnis in Verbindung mit dem Schulnamen Utagawa tragen durfte. Als junger Künstler galt Hiroshige nicht als herausragend, seine technischen Fähigkeiten wurden bestenfalls als durchschnittlich bewertet. Erst ab etwa 1830 hatten sich seine Fertigkeiten verbessert, die er in den folgenden Jahren bis zur Meisterhaftigkeit trainierte. In Verbindung mit seinen ungewöhnlichen Kompositionen, in denen Hiroshige Beobachtungen mit Fiktion mischte, traf er den Zeitgeschmack. Er konnte vom Verkauf seiner preisgünstigen Arbeiten dennoch nur bescheiden leben. Als künstlerisches Vermächtnis und Höhepunkt seiner Schaffenskraft gilt die Serie 100 berühmte Ansichten von Edo, die in den letzten zwei Jahren vor seinem Tod entstand. Insgesamt existieren von Hiroshige schätzungsweise 4.500 Druckentwürfe und Illustrationen für rund 120 Bücher.
Einige Exponate enthalten äußerst lichtempfindliche Farben. Aus diesem Grund wird die Ausstellung vom 30. Juni bis zum 04. Juli geschlossen, um einige Werke durch andere, ähnliche Arbeiten auszutauschen.
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